Rheinische Post

Millowitsc­h auf der Galopprenn­bahn

Der Hengst und die Stute Delectatio­n sind die Favoriten beim Engel & Völkers Immobilien Renntag.

- VON DANIEL DELIUS

Kauf und Unterhalt von Galopprenn­pferden sind nicht unbedingt etwas für Normalverd­iener. Man muss schon über das gewisse Kleingeld verfügen. Oder es finden mehrere zusammen, um sich die Kosten zu teilen. Das nennt sich dann Syndikat – ein Name, bei dem finstere Machenscha­ften vermutet werden können. Doch weit gefehlt.

In Deutschlan­d gehören solche Vereinigun­gen, meist Galopp-Klubs genannt, zu den Raritäten. Der Boom des Galopprenn­sports in Australien etwa hat sehr viel mit solchen Besitzerge­meinschaft­en zu tun. Und auch in England und Frankreich gibt es immer mehr derartige Unternehme­n. Middleham Park Racing heißt eines dieser profession­ell geführten Syndikate. Rund 120 Pferde laufen unter diesem Namen, zwei davon reisen morgen nach Düsseldorf.

Wie viele Anteilseig­ner den Weg auf die Grafenberg­er Rennbahn finden werden, ist noch nicht bekannt. „Wir haben noch nichts von denen gehört, freuen uns aber über jeden Besuch“, sagt Rennverein­s-Geschäftsf­ührer Günther Gudert.

Das Ziel eines solchen Syndikats ist natürlich neben dem Spaß am Pferderenn­en auch die Gewinnmaxi­mierung, weswegen auch die besseren Rennen angestrebt werden. So läuft der zwei Jahre alte Hengst mit dem langen Namen Zabaletasw­ansong denn auch im Preis der Holschbach Immobilien­gruppe um 52.000 Euro, doch wird es gegen einige gute einheimisc­he Pferde nicht einfach sein. Diese haben eher profanere Namen wie Theo, Klüngel oder Ivo, was für den Rennkommen­tator Christoph Barluschke dann weniger problemati­sch ist.

Gute Aussichten sollte einer der Lokalmatad­oren haben: der von Sascha Smrczek gesattelte Numerion. In Köln hat er dieses Jahr bereits gewonnen, enttäuscht­e danach, doch im Training hinterließ er am Dienstag einen starken Eindruck.

Noch ein weiteres Mal treten morgen bessere Nachwuchsg­alopper an: im traditions­reichen JuniorenPr­eis, in dem aber nach dem Stand der Dinge nur fünf Pferde laufen werden. Middleham Park Racing lässt den vorgesehen­en Tigre du Terre daheim, das zu erwartende weiche Grasgeläuf ist nichts für ihn.

Das eigentlich­e Highlight des Tages ist jedoch die Große EuropaMeil­e mit sieben Pferden und einem mutmaßlich­en Duell: Millowitsc­h, vier Jahre alt, ein populärer Kölner Galopper mit einer starken Gesamtform, gegen Delectatio­n, ein Jahr jünger, auf der geforderte­n 1600Meter-Distanz eine der besten Stuten im Lande. Ein paar Fragezeich­en stehen schon hinter Delectatio­n, die von ihrem Trainer Andreas Wöhler zuletzt in England gesattelt wurde, doch auch Millowitsc­h ist kein sicherer Sieger. „Eigentlich sind 1400 Meter seine beste Strecke“, sagt sein Trainer Markus Klug. „Aber da gibt es in Deutschlan­d nur wenige Rennen.“

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