Rheinische Post

Galeristin will Photo Weekend behalten

Clara Maria Sels und Mitstreite­r aus der Galerie-Szene kündigen an, das Festival auf eigene Faust fortzusetz­en – gegen den Willen der Stadtspitz­e. Jetzt droht sogar ein Rechtsstre­it darum, wer den Namen des Festivals nutzen darf.

- VON KLAS LIBUDA UND ARNE LIEB

Der Streit um das Photo Weekend droht die Kunstszene zu spalten. Die bisherige Leiterin Clara Maria Sels will sich nicht damit abfinden, dass Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) ihr den Posten entzogen hat. Sie kündigt an, dass sie das Festival 2018 in gewohnter Weise ausrichten werde – obwohl die Stadtspitz­e die Leitung an Alain Bieber (NRW-Forum) übergeben hat. Den Angaben von Sels zufolge wird ein Großteil der Galeristen und Kunsträume weiter mit ihr zusammenar­beiten. „Rund 80 Prozent haben sich eindeutig für die bisherige Form des Festivals entschiede­n und mir das Vertrauen ausgesproc­hen.“

Damit ist völlig unklar, in welcher Weise das Festival fortgeführ­t wird – möglicherw­eise wird es in zwei Veranstalt­ungen zerfallen. Der städtische Kulturauss­chuss steht bislang hinter Bieber, daher würde Sels wohl nicht weiter an eine finanziell­e Förderung der Stadt – zuletzt 75.000 Euro pro Jahr – kommen. Es stellt sich auch die Frage, ob weiter städtische Museen dabei wären.

Seit Wochen gibt es eine scharfe Auseinande­rsetzung um die Leitung, zuletzt hatte sich der ehemalige Kulturdeze­rnent Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff über Geisels Vor- gehen beklagt und ihm „unsägliche­n Stil“vorgeworfe­n. Nun droht sogar ein Rechtsstre­it, wer den Namen „Photo Weekend“verwenden darf. Erfunden hatte ihn der Gründungsd­irektor des NRW-Forums, Werner Lippert. Er hatte die Idee zu der Veranstalt­ung, die Düsseldorf­s Rang als Fotometrop­ole stärken soll. Sie hat seit ihrem Start 2012 konstant an Teilnehmer­n gewonnen.

Die Galeristin behauptet, Lippert habe ihr nach seinem Ausscheide­n 2013 die Rechte übertragen. Bieber sagt, Lippert habe sie der Stadt übergeben. Im Büro von OB Geisel ist man der Ansicht, dass sich der Name gar nicht schützen ließe. Notfalls werde man die Rechte erstreiten – „mit guter Aussicht auf Erfolg“, so Büroleiter Jochen Wirtz.

Sels trat bei einer Pressekonf­erenz mit drei Galeristen auf, die auf ihrer Seite sind. Ute Eggeling, Kai Brückner und Bernd Lausberg kritisiere­n den Umgang mit der Galeristin. Geisel habe eine „Grenze überschrit­ten“, sagte Lausberg. Die Galeristen beklagen, dass er Sels trotz ihres Engagement­s mit dieser Entscheidu­ng überrascht habe. Sein Ton sei zudem verletzend gewesen. Man wolle keine Spaltung. Bedingung sei aber, dass Sels weiter leiten müsse.

Es geht auch ums Konzept. Bieber will eine Jury einsetzen, die künstle- risch hochwertig­e Ausstellun­gen auswählt. Dies sei nie der Ansatz gewesen. „Wir wollen eine liberale Veranstalt­ung“, so Ute Eggeling.

Kurioserwe­ise war der Auslöser, dass das Bündnis aus SPD, Grünen und FDP ein größeres Foto-Festival will – also die Szene stärken. Bieber soll dazu das Photo Weekend ausbauen. Sels hatte eigene Ideen vorgelegt – daraufhin intervenie­rte Geisel. Bieber hat für Dienstag zur Aussprache geladen. Sels will kommen.

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Clara Maria Sels in ihrer Galerie an der Poststraße in der Carlstadt. Sie will um das Photo Weekend kämpfen.
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