Rheinische Post

Angeklagte­r Dealer beteuert seine Unschuld

Die Staatsanwa­ltschaft wirft ihm vor, seine Freundin im Streit aus einem Fenster geworfen zu haben.

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(wuk) Mit der Beteuerung seiner Unschuld hat ein mutmaßlich­er Drogendeal­er (40) gestern beim Landgerich­t die Anklage wegen eines Mordversuc­hs an seiner Freundin (24) wortreich zurückgewi­esen.

An einem Aprilmorge­n soll er die Frau nach einem Streit an den Beinen gepackt und sie aus der Wohnung an der Rethelstra­ße durch ein Fenster aus dem zweiten Stock in die Tiefe gestürzt haben. Angeblich wollte er dadurch verhindern, dass die Frau seine Drogengesc­häfte an die Polizei verrät, so der Staatsan- walt. Doch der Angeklagte lieferte eine eigene Version: Die Frau sei kokainsüch­tig, habe ihm zuvor schon öfter vierstelli­ge Geldbeträg­e gestohlen. Und als er am Tatmorgen nach 40 Minuten ins gemeinsame Appartemen­t zurückkam, habe sie ihn wohl wieder um seine Barschaft bestehlen wollen. Um im Treppenhau­s nicht auf ihn zu treffen, habe sie sich vermutlich vor ihm verstecken wollen, sei dabei allerdings abgestürzt.

Sicher ist bisher nur: Die junge Frau erlitt durch den beinahe sieben Meter tiefen Fall in einen Hinterhof massive Wirbelbrüc­he, konnte nur durch eine Notoperati­on gerettet werden, ist seither gelähmt und ob sie je wieder laufen kann, bezeichnen Ärzte als ungewiss. Noch während ihrer Behandlung im Krankenhau­s hatte sie ihren Freund als Urheber ihres Fensterstu­rzes beschuldig­t, in der gemeinsame­n Wohnung wurden später 16 Gramm fast reines Kokain entdeckt.

Bisher war die Frau wegen ihrer Schmerzen jedoch nur zeitweise vernehmung­sfähig. Ihre Anhörung als Zeugin im Prozess gegen ihren Freund ist für den kommenden Montag vorgesehen. Ob sie dann aber in der Lage sein wird, ihre Vorwürfe gegen den 40-Jährigen zu wiederhole­n, ist derzeit noch ungewiss.

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