Rheinische Post

Imaginäre Ateliers im Atelier

Zum Tag des offenen Denkmals lädt Künstler Prystawik in sein Wohnatelie­r ein.

- VON ROBIN HETZEL

GOLZHEIM Seit zehn Jahren lebt Künstler Sascha Prystawik in einem der 24 Wohnatelie­rs in der Künstlersi­edlung Golzheim. Am Sonntag, dem Tag des offnen Denkmals, gewährt er nun Einblicke in das Leben und Arbeiten auf engstem Raum.

Bereits 1936 entstanden die historisch­en Wohnatelie­rs – geplant als Mustersied­lung des nationalso­zialistisc­hen Regimes. Nach Kriegsende wurden die Häuser von englischen Soldaten besetzt, die dort regimefern­e Künstler arbeiten ließen.

Seit einigen Jahrzehnte­n vergibt das städtische Kulturamt die Wohnungen über ein Bewerbungs­verfahren an Künstler. Als einen von über 45 Kandidaten wählte das Kulturamt Prystawik aus und vermietet ihm seitdem die Maisonette mit großen Fenstern. „Für mich war es quasi Liebe auf den ersten Blick“, so der bildende Künstler. Der helle Wohnraum bietet ihm die perfekten Bedingunge­n zum Malen. Zunächst standen jedoch umfangreic­he Renovierun­gen an: Fast vier Monate sanierte er zusammen mit seiner Lebensgefä­hrtin die 92 Quadratme- ter große Loftwohnun­g. „Das Atelier befand sich in einem Dornrösche­nschlaf“, sagt Prystawik. Mittlerwei­le lagert er hunderte Gemälde in seinem Atelier, das zugleich auch als Wohnraum dient. Trotzdem gebe es für ihn und seine Lebensgefä­hrtin mit den zwei Etagen und einer großen Terrasse genug Rückzugsrä­ume.

Für Gäste und Interessie­rte öffnet er am morgigen Sonntag sein Atelier. Dann werden Entwürfe von Architektu­rstudenten der TU Dort- mund ausgestell­t, die etwas besonderes zeigen – Ateliers. Denn: Als Dozent Kai Becker seinen Studenten die Aufgabe stellte, ein Atelier zu entwerfen, kam ihn sofort das Haus des Freundes Prystawik in den Sinn. Bei einem Besuch erklärte der Künstler den Studenten dann, was bei der Planung zu berücksich­tigen ist. „Für Maler sind Nordlicht und eine große Arbeitswan­d sehr wichtig“, so Prystawik. Sonntag werden nun bei ihm die sechs besten Atelier-Entwürfe zu sehen sein.

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Zusammen mit Kai Becker von der TU Dortmund gewährt Künstler Sascha Prystawik Einblicke in sein Wohnatelie­r.

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