Uth lässt die Bayern grübeln
Hoffenheim feiert mit einem 2:0-Erfolg seinen zweiten Heimsieg gegen den FC Bayern München.
SINSHEIM 27. Spielminute. Bayerns Abwehrchef Mats Hummels schießt den Ball, der bereits die rechte Seitenaus-Linie überquert hat, weit in die Hoffenheim-Hälfte. Für einen kurzen Moment schaut er dem Ball hinterher. In derselben Sekunde wirft ein Balljunge Hoffenheims Andrej Kramaric ein neues Spielgerät zu. Der bringt den Ball unmittelbar in den Lauf des durchstartenden celotti den Zustand seiner Mannschaft überprüfen. Die ersten zwanzig Minuten der Partie dominierten die Bayern klar – beim 0:1 konzentrieren sich die Profis von der Isar auf einen 50 Meter entfernten Ball anstatt auf die gegnerischen Spieler. Einfach weiterzuspielen und entschlossen nachzusetzen, kam insbesondere den Verteidigern Hummels und Javi Martinez nicht in den Sinn.
Im TSG-Strafraum zeigten Thiago, Lewandowski und Co. Schwächen. Es fehlten die kreativen Ideen, sie spielten sich keine klaren Torchancen heraus. Joshua Kimmich sagte dem ZDF hinterher: „Das war zu wenig von uns. In den nächsten Wochen müssen wir noch einige Schippen drauflegen.“Richtig glücklich wirkten auch Präsident Uli Hoeneß und Vorstandsboss KarlHeinz Rummenigge nicht, als sie auf der Tribüne immer wieder die Köpfe zusammensteckten. Und Sportdirektor Hasan Salihamidzic schüttelte schon kurz vor dem Abpfiff den Kopf.
Eine Niederlage in den ersten drei Bundesliga-Spielen – das gab es zuletzt 2011. „Es ist nicht mehr selbstverständlich, dass sie jedes Spiel gewinnen“, sagte Horst Held, Sportdi- tung des Teams war nicht so schlecht, wie es das Ergebnis aussagt.“
Nagelsmann hingegen hat allen Grund auf dem Foto mit Ancelotti zu lächeln: Aus den vergangenen drei Spielen gegen den Rekordmeister holte die TSG – der neue Angstgegner der Bayern – sieben Punkte. Vor rund fünf Monaten, am 27. Spieltag der vergangenen Saison, besiegte die Mannschaft aus Sinsheim die Bayern mit 1:0.
Was die Hoffenheimer in dieser Saison noch so alles machen können, ließen sie vor 30.150 Zuschauern in der ausverkauften Rhein-Neckar-Arena erkennen. Obwohl die Leistungsträger Kevin Vogt, Sandro Wagner, Serge Gnabry und Adam Szalai fehlten, zeigten die Kraichgauer vor allem kämpferisch eine Top-Leistung.
Die Zukunft von Stürmer Uth, der in der 52. Minute auch den Treffer zum 2:0 machte, ist weiter ungewiss. Der 26-Jährige hat seinen auslaufenden Vertrag noch nicht verlängert. Gewiss ist aber, dass der Balljunge, der eigentliche Held beim 1:0, auf eine Belohnung hoffen kann. „Vielleicht bekommt er noch ein Trikot – da machen wir noch was“, versprach Uth dem Hoffenheimer Nachwuchskicker.