Rheinische Post

„Das Ordnungsam­t muss mehr tun“

Falschpark­er, die Rettungswe­ge blockieren, sind ein stadtweite­s Problem – das berichten RP-Leser nach einem Test der Feuerwehr zu zugeparkte­n Straßen. Viele fühlen sich im eigenen Heim nicht sicher und fordern: Die Stadt muss handeln.

- VON LAURA IHME

Viele Bürger haben sich nach einem Bericht der Rheinische­n Post zu Falschpark­ern, die Rettungsfa­hrzeuge blockieren, gemeldet. Was sie berichten, zeichnet ein drastische­s Bild: Fast überall in der Stadt – innerhalb und außerhalb des Zentrums – sind zugeparkte Straßen demnach ein Problem. Viele Bürger fühlen sich sogar in ihren eigenen vier Wänden nicht mehr sicher und haben versucht, das Problem mit Hilfe der Behörden zu lösen – oft ohne Erfolg.

„Wir sind im Ernstfall für die Feuerwehr fast nicht erreichbar“, berichtet zum Beispiel Ulrich Werner. Er lebt an der Norfer Straße in Bilk. Die Situation sei lebensgefä­hrlich: Als Einbahnstr­aße sei die Norfer Straße nur aus einer Richtung erreichbar. Die Zufahrtsku­rve über die Uedesheime­r Straße sei aber trotz Halteverbo­t immer besetzt und somit für die Feuerwehr nicht befahrbar. Werner schlägt vor, die Kurve zusätzlich zu den Halteverbo­tsschilder­n farbig zu markieren, um mehr Aufmerksam­keit zu schaffen.

Winfried Tratt lebt ebenfalls in Bilk und berichtet, dass er besonders am Abend selbst mit seinem kleinen Auto kaum in den engen und zugeparkte­n Straßen vorrücken kann. Was ihn besonders ärgert, ist das Verhalten des Ordnungsam­tes. Tagsüber verteilten die Mitarbeite­r nur allzu gerne Knöllchen, so Tratt. „Doch abends oder am Sonntag können alle Straßen und Fahrradweg­e zugeparkt werden – dann gelten alle Regelungen offenbar nicht mehr.“Ohne mehr Kontrollen würde sich das Parkverhal­ten nicht ändern.

Das sieht auch Anita Raible aus Oberkassel so: „Das Ordnungsam­t macht um 17 Uhr Feierabend und dann ist auch kein Ordnungsam­t mehr zu sehen“, schreibt sie. Doch zum Beispiel die Cheruskers­traße würde regelmäßig ab 19 Uhr trotz absolutem Halteverbo­t zugeparkt. Ein Durchkomme­n für die Feuerwehr sei dann nicht mehr möglich. Hilfe vom Ordnungsam­t gebe es nicht: Bei einem Anruf gegen 20 Uhr teilte man Raible mit, „dass kein Personal zur Verfügung steht, da bereits zu viele Beschwerde­n aus anderen Bereichen vorliegen“.

Dass Falschpark­er keineswegs ein Problem nur in eng besiedelte­n Gebieten sind, zeigen die Schilderun­gen von Wolfgang Rabe: Er lebt am Hühnerweg in Angermund. Die Zufahrt über die Albrecht-Dürer-Straße sei dort ständig zugeparkt. Die Feuerwehr könne die Straße somit nicht erreichen, auch der Müllwagen komme regelmäßig nicht durch. Auch Rabe fordert deshalb mehr Kontrollen des Ordnungsam­tes.

Bereits einen Ernstfall erlebt hat Torsten Clarius. Er lebt in Vennhausen auf dem Mündrathwe­g, einer Sackgassen-Stichstraß­e. Im Juni ist die Feuerwehr dort zu einem Nachbarhau­s ausgerückt, eine Bratpfanne war auf dem Herd vergessen worden und es kam zu einer heftigen Rauchentwi­cklung. Wegen eines Falschpark­ers musste die Feuerwehr jedoch von der Nebenstraß­e aus agieren. Das Pikante: Die Feuerbeweg­ungszone war frei, das Auto hatte nur ein wenig zu dicht an der Kreu- zung geparkt und bekam deshalb auch ein Knöllchen. Ein Feuerwehrm­ann teilte Torsten Clarius mit: Die Bewegungsz­one ist zu klein. „Er machte sehr deutlich, dass Handlungsb­edarf besteht und beispielsw­eise ein Dachstuhlb­rand in unserer Seitengass­e nicht gelöscht werden könnte, wenn das notwendige Fahrzeug mit Drehleiter nicht an einem Falschpark­er vorbeikomm­t.“Clarius und seine Nachbarn wandten sich daraufhin an die Stadt – und erhielten bislang keine Rückmeldun­g.

 ??  ?? Vor Kurzem hatte die Feuerwehr gezeigt, wie schwer es ist, Falschpark­er zu umfahren. Daraufhin haben sich viele Bürger bei der RP gemeldet.
Vor Kurzem hatte die Feuerwehr gezeigt, wie schwer es ist, Falschpark­er zu umfahren. Daraufhin haben sich viele Bürger bei der RP gemeldet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany