Rücklehnen-Streit im Flieger eskaliert
Passagier muss sich wegen Körperverletzung und Beleidigung verantworten.
Ein handfester Streit um angeblich viel zu weit nach hinten gestellte Rückenlehnen bei einem Fünf-Stunden-Rückflug aus dem ägyptischen Hurghada nach Düsseldorf findet demnächst ein juristisches Nachspiel. Denn was über den Wolken im Februar als Ausraster eines 48-jährigen Flugpassagiers aus dem Rheinland begonnen haben soll, führt nun zu einem Amtsgerichtsprozess um eine Geldstrafe von 1500 Euro. Dagegen nämlich hat der Passagier Einspruch eingelegt, so dass der damalige Kampf in der Luft nun auf festem Boden weiter aufgeklärt werden muss. Ob der Prozess noch in diesem Jahr ansteht, ist nicht bekannt.
Etliche Ferien-Heimkehrer aus dem größten Tourismuszentrum am Roten Meer sollen sich an jenem Februartag gegen 18.30 Uhr nach sonnigen Urlaubsfreuden in dieser Condor-Maschine nach Düsseldorf viel zu weit zurückgelehnt haben. Das jedenfalls fanden andere Passagiere in der Sitzreihe genau hinter ihnen, darunter eine Bürokauffrau (36) und ihre 63-jährige Mutter aus Düsseldorf. Als die Tochter bei den Vorderleuten nachfragte, ob es denn nötig sei, ihre Sitzlehnen so weit nach hinten zu verstellen, soll der jetzt angeklagte 48-Jährige sie vor allen anderen mit einer besonders üblen, sexistischen Schmähung beleidigt haben. Bevor die Tochter darauf antworten konnte, hat sich laut den Ermittlungen ihre Mutter in den Streit eingemischt. Bevor sie allerdings dazu kam, sich für ihre Tochter verbal stark zu machen, soll sie von einem Fausthieb des Angeklagten mitten ins Gesicht getroffen worden sein.
In einem Attest hieß es später, die 63-Jährige habe dadurch ein Schä- del-Hirn-Trauma erlitten, ein Schleudertrauma und einen Bluterguss an der Zunge. Das könnte womöglich daran liegen, dass der jetzt angeklagte 48-Jährige im Privatleben auch als Leiter der Boxabteilung in seinem heimischen Sportverein arbeitet.
Bezahlen will er die per Strafbefehl verhängten 1500 Euro wegen Beleidigung und Körperverletzung keinesfalls. Er ließ das Amtsgericht wissen, er habe sich beim Rückenlehnen-Streit im Flugzeug nur verteidigt. Zwar habe er die junge Kauffrau dabei beleidigt, aber mit einem viel milderen Schimpfwort. Und deren Mutter habe er auch nur geschlagen, weil er zuvor ebenfalls geschlagen worden sei – und sich das angeblich nicht gefallen lassen wollte. Fest steht: Mit ihrer Landung in Düsseldorf sind die Urlaubfolgen für alle Beteiligten noch lange nicht beendet.