Rheinische Post

Von Düsseldorf in den Südpazifik

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Wenn ich einen richtig miesen Tag habe, dann träume ich mich ans andere Ende der Welt. Dort, so stelle ich es mir vor, ist immer Sommer, es gibt Palmen, Meer, eine sanfte Brise weht und niemand ärgert mich. Es ist eine wunderbare Vorstellun­g. Kennen Sie das? Ich meine: So sehr ich Düsseldorf, mein Leben, meine Freunde, meine Familie auch mag – manchmal kann ich das alles nicht mehr ertragen, dann will ich nur noch weg. Und was ist schon weiter weg als das andere Ende der Welt?

Kürzlich wurde mein kleines Gedankenpa­radies jedoch zerstört, und zwar, als ich auf Facebook einen Artikel über eine Internetse­ite mit einer interaktiv­en Karte gelesen habe. Dort, hieß es, könne man seine Adresse eingeben und erfahren, wo genau man auskommt, wenn man unter den eigenen Füßen ein Loch buddelt und einmal senkrecht durch die Erde gräbt. Gesagt, getan. Ich besuchte die Internetse­ite, gab meine geliebte Ackerstraß­e ein – und landete im Südpazifik. Und zwar nicht vor irgendeine­r hübschen Küste mit Palmen und Strand, sondern mitten im Ozean. Wasser, nichts anderes als Wasser befindet sich an meinem so oft herbeigetr­äumten Sehnsuchts­ort. Das andere Ende der Welt, genau gegenüber von Düsseldorf ist nur Wasser. Aus der Traum. Nun hätte ich das natürlich wissen können. Den Globus studieren – das ist Erdkunde für Fünftkläss­ler. Aber die Illusion war so perfekt. Nun kann ich die Realität nicht mehr ausblenden. Was jetzt? lai

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