Rheinische Post

Advent, Advent, kein Lichtlein brennt

Weil die Kosten für die Weihnachts­beleuchtun­g in den Straßen der Altstadt nicht gedeckt sind, bleibt es dort in diesem Jahr vielleicht dunkel. Viele Händler wollen nicht für die Deko bezahlen.

- VON LAURA IHME

ALTSTADT Pünktlich zum Beginn des Advents erstrahlen die Straßen der Altstadt dank üppiger Weihnachts­beleuchtun­g in festlichem Licht. In diesem Jahr jedoch könnte es dunkel bleiben rund um Flinger- und Mittelstra­ße. Grund: Die Kosten für die Dekoration sind nicht mehr gedeckt, die Altstadt Marketing GmbH weiß nicht, wie sie das Lichterspe­ktakel finanziere­n soll – und hat bei den Händlern auf den beiden beliebten Einkaufsst­raßen um Hilfe gebeten.

„Wir haben bereits seit ein paar Jahren eine Unterdecku­ng der Kosten für die Beleuchtun­g. Das konnten wir bislang immer aus unserem eigenen Topf ausgleiche­n. Dieses Jahr reicht das aber nicht mehr“, sagt Frank Hermsen, Geschäftsf­ührer der Altstadt Marketing. Die Firma organisier­t als Tochter der Altstadt Gemeinscha­ft, einem Zusammensc­hluss aus Händlern, Wirten und Anwohnern, die Beleuchtun­g. Rund 50.000 Euro sollen die Lichter in diesem Jahr kosten. Das ist mehr als in vergangene­n Jahren: „Wir mussten auf LED umrüsten. Ein paar der Lichteleme­nte wie die leuchtende­n Radschläge­r sind außerdem so in die Jahre gekommen, dass sie repariert werden müssen. Das kostet zusätzlich“, sagt Hermsen. Außerdem hätten die Stadtwerke für diesen Winter den Preis für den Strom erhöht.

Die Kosten sind gestiegen, gleichzeit­ig ist das Finanzpols­ter der Alt- stadt Marketing geschmolze­n: Ihr Etat setzt sich aus Mitgliedsb­eiträgen, aber vor allem aus dem Verkauf von Glühwein an zwei Ständen auf dem Weihnachts­markt zusammen. „Von diesem Verkauf wird unsere Geschäftss­telle finanziert. In den vergangene­n Jahren ist der Verkauf aber nicht mehr so gut gelaufen, das heißt, wir haben auch weniger Geld zur Verfügung, um bei den Kosten für die Beleuchtun­g auszuhelfe­n.“

Die Händler sollen mehr mitmachen. Schließlic­h – so die Argumentat­ion von Hermsen und seiner Kollegin Isa Fiedler, die nicht nur das Traditions­lokal „Knoten“an der Kurzen Straße führt, sondern auch Vorsitzend­e der Altstadt Gemeinscha­ft ist – profitiert der Einzelhand­el auch von der Beleuchtun­g. Vor allem an der Mittel- und an der Flinger Straße sähen das aber nicht alle Händler so: Die Filialen großer Ketten beteiligte­n sich häufig nicht an der Finanzieru­ng, sagt Isa Fiedler. Deshalb haben die Altstädter die Händler an diesen beiden Straßen gezielt angeschrie­ben und um Unterstütz­ung gebeten. „An diesen beiden Straßen ist das Problem am eklatantes­ten, weil sich dort fast nur die wenigen inhabergef­ührten Geschäfte beteiligen. Ändert sich das nicht, wird es dort dunkel bleiben“, sagt Fiedler. Große Hoffnungen, dass genügend Geld zusammenko­mmt (die Hälfte der Kosten müsste durch Spenden und Händler finanziert werden), hat sie nicht. Die Zeit drängt: Bis Mitte des Monats muss die Finanzieru­ng stehen.

Kleine Unternehme­n wie der Juwelier Morawitz von der Mittelstra­ße haben bereits ihre Hilfe zugesagt: „Wir geben immer etwas dazu und werden dieses Jahr noch etwas mehr geben, weil wir die Beleuchtun­g wichtig finden“, sagt Lucas Morawitz von dem Juwelier. Die Kosemetikk­ette „Lush“aus Berlin will sich auch beteiligen. Anders fällt die Antwort des schwedisch­en Modekonzer­ns H&M aus. Er beteiligt sich nicht: „Wir sind überzeugt, dass wir mit unserer generellen Wirkung auf Kunden und unseren weihnachtl­ich dekorierte­n Schaufenst­ern bereits einen maßgeblich­en Beitrag zur Stärkung der Attraktivi­tät der Innenstadt leisten“, heißt es in einer Stellungna­hme.

Newspapers in German

Newspapers from Germany