Rheinische Post

Diesel-Fahrverbot droht 2019

Die Bezirksreg­ierung Düsseldorf hält es für „sehr schwer“, die bessere Luft in der Innenstadt ohne Verbote zu erreichen. Dies wurde beim Runden Tisch von Industrie- und Handelskam­mer (IHK) und RP deutlich.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Die Bezirksreg­ierung Düsseldorf hält es für „sehr schwer“, die bessere Luft in der Innenstadt ohne Verbote zu erreichen.

Die Düsseldorf­er müssen sich auf ein Diesel-Fahrverbot 2019 einstellen. Die Bezirksreg­ierung ist skeptisch, was eine rasche drastische Reduzierun­g der Stickoxid-Belastung auf der Corneliuss­traße angeht. Die Überschrei­tung liegt dort bei 50 Prozent. „Es wird sehr schwer, ohne Fahrverbot auszukomme­n“, sagte Angela Küster, Abteilungs­leiterin Umwelt und Arbeitssch­utz, beim „Round Table“von Industrieu­nd Handelskam­mer und Rheinische­r Post zum Luftreinha­lteplan. Die wichtigste­n Fakten: Die Belastung Seit 2010 gilt der Grenzwert von 40 Mikrogramm Stickoxid pro Kubikmeter im Jahresmitt­el. Auf der Corneliuss­traße liegt der Wert bei 60 Mikrogramm. Auch wenn nur rund die Hälfte der Belastung auf den Autoverkeh­r zurückgeht, ist dieser die entscheide­nde Stellschra­ube, um die Situation zu verbessern. Hauptverur­sacher sind Diesel-Pkw mit Euro 5-Motor. Der Zeitdruck IHK-Geschäftsf­ührer Ulrich Biedendorf sprach sich dafür aus, die Grenzwerte noch einmal auszusetze­n, um Handlungsp­akete schnüren zu können und Verbrauche­r sowie Unternehme­n nicht zu sehr unter Druck zu setzen. Da dürften aber die Verwaltung­sgerichte nicht mitmachen. „Die Zeit ist stark ausgeschöp­ft worden“, sagte Küster. Da ein Urteil des Bundesverw­altungsger­ichts zu Fahrverbot­en noch aussteht, ist die Einführung des neuen Luftreinha­lteplans um drei Monate auf den 1. April 2018 verschoben worden. Die Maßnahmen Ein Fahrverbot macht Küster von der Effizienz der Maßnahmen abhängig, die die Stadt und ihre Partner einleiten. „Wir benötigen einen Probiermod­us“, sagte Verkehrsde­zernentin Cornelia Zuschke und warb um Experiment­ierfreude und den Verzicht auf Schuldzuwe­isungen. Allerdings sei das Handeln alternativ­los. „Die Mobilitäts­wende ist keine Zusatzmaßn­ahme, sondern der Ersatz für das, was wir haben.“Die Stadt richtet für diese Wende nun eine Stabsstell­e ein. Die Rheinbahn wird bis Ende 2018 rund 80 ihrer modernsten Busse auf der Corneliuss­traße einsetzen. Die Hälfte davon sind Gelenkbuss­e, dazu braucht es noch einen Aufsichtsr­atsbeschlu­ss. Die Zukunft Dass viel mehr geschehen muss, machte Küster deutlich. „Wenn ich alle Busse aus der Corneliuss­traße nehme, sinkt die Stickoxid-Belastung um nur fünf Prozent.“Deswegen waren beim „Round Table“gleich mehrere CityLogist­iker dabei. Denn auch der Lieferverk­ehr muss reduziert werden. 40.000 Liefer-Lkw fahren täglich in die Stadt. Unternehme­n wie ABCLogisti­k wollen Lieferunge­n im Hafen bündeln und dann in einem Rutsch in den Tagesrandz­eiten in die Innenstadt bringen. ABC arbeitet so mit „Saturn“an der Kö zusam- men, die Mitarbeite­r der neuen L’Oreal-Zentrale an der Roßstraße sollen ihre Bestellung­en ebenfalls gebündelt erhalten. Ein Vorbild, das Schule machen soll. Ebenfalls eine Baustelle: Während in Amsterdam drei Viertel der Taxen elektrisch fahren, weil es an Flughafen und Bahnhof Aufladesta­tionen gibt, sind in Düsseldorf nur 140 von 1200 Taxen Hybrid-Fahrzeuge.

Der Handel sieht die Fahrverbot­e unterschie­dlich. Frank Hermsen (Altstadt/Forum Stadtmarke­ting) konnte sich mit der Haltung von Daniel Klages (Graf-Adolf-Straße) nicht anfreunden, dass man autofreie Tage auch zu einem Fest machen könne, bei dem sich die City ganz neu erleben lasse. Kommentar Seite D2

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 ?? RP-FOTO: ENDERMANN ?? Die Messstelle des Landesumwe­ltamts an der Corneliuss­traße erfasst höhere Jahresmitt­elwerte als erlaubt. Deshalb droht ein Fahrverbot. Davon: - 32 Mikrogramm verkehrsbe­dingt - 28 Mikrogramm durch so genannte Hintergrun­dbelastung Gemessen : 60...
RP-FOTO: ENDERMANN Die Messstelle des Landesumwe­ltamts an der Corneliuss­traße erfasst höhere Jahresmitt­elwerte als erlaubt. Deshalb droht ein Fahrverbot. Davon: - 32 Mikrogramm verkehrsbe­dingt - 28 Mikrogramm durch so genannte Hintergrun­dbelastung Gemessen : 60...

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