Rheinische Post

Ärger um Ribéry nach Bayerns 3:0-Sieg

Der Franzose lässt seinem Unmut bei der Auswechslu­ng gegen Anderlecht freien Lauf.

- VON THOMAS NIKLAUS UND RUBEN STARK

MÜNCHEN (sid) Erst schleudert­e Franck Ribéry nach seiner Auswechslu­ng das Trikot wutentbran­nt in Richtung Ersatzbank und sorgte für reichlich Ärger – dann schlug Arjen Robben Alarm: Nach einem glanzlosen 3:0 zum Start der Champions League gegen den RSC Anderlecht herrscht bei Bayern München weiter akute Explosions­gefahr. In den vergangene­n Tagen hatte bereits Torjäger Robert Lewandowsk­i für einige Unruhe gesorgt – es steht ein heißer Herbst beim Rekordmeis­ter bevor. „Wir spielen vor eigenem Publikum, da musst du richtig Bock haben. Da muss man Leidenscha­ft zeigen und geil sein, Tore zu schießen. Und was machen wir?“, sagte Robben in aller Deutlichke­it.

Die Mannschaft müsse sich nach dem wenig überzeugen­den Saisonauft­akt, der in der jüngsten Niederlage bei 1899 Hoffenheim (0:2) gipfelte, „hinterfrag­en und kritisch sein. Ich will Spaß haben auf dem Platz, das hatte ich nicht“, polterte der 33-jährige Niederländ­er.

Doch damit nicht genug der Kritik nach einer kaum Champions-League-würdigen Darbietung. Mit Blick auf die frühe Hinausstel­lung von Sven Kums (11.) fügte Robben erbost an: „Bei allem Respekt: Nach der Roten Karte musst du die aus der Arena schießen. Gegen stärkere Gegner bekommen wir so Proble- me.“Er dachte dabei schon an das nächste Gruppenspi­el am 27. September bei Paris St. Germain um 222-Millionen-Mann Neymar.

Es brodelt bei den Bayern – und dabei hat die Saison noch nicht einmal richtig begonnen. Dazu trug erneut auch Heißsporn Ribéry bei. Der ließ seinem Unmut bei seiner Auswechslu­ng (77.) freien Lauf. Selbst Hasan Salihamidz­ic konnte den aufgebrach­ten Franzosen auf der Bank nicht beruhigen. Der Sportdirek­tor deutete Konsequenz­en an: „So etwas darf nicht passieren. Wir sind der FC Bayern. Darüber werden wir sprechen.“Die Mitspieler wie Joshua Kimmich („Emotionen gehören dazu“) nahmen Ribéry zwar weitgehend in Schutz, Trainer Carlo Ancelotti äußerte aber ebenso Unverständ­nis: „Ich verstehe seine Reaktion nicht.“

Der Italiener ist gefordert, damit die Lage nicht eskaliert. Schon jetzt gibt es genügend Baustellen. Dazu gehören die uninspirie­rten Auftritte der Münchner, die Präsident Uli Hoeneß schon vor dem Anderlecht- Spiel als „sehr, sehr schwach“kritisiert hatte. Auch gegen Anderlecht war kein Plan ersichtlic­h.

Die Bayern lebten von Einzelakti­onen ihrer Stars wie Ribéry, Robben, James, der ein weitgehend blasses Startelfde­büt gab, Thiago oder Lewandowsk­i. Der Torjäger, der die Arena wie Ribéry wortlos verließ, brachte die Münchner per Elfmeter in Führung (12.), er war gefoult worden. Thiago (65.) und Kimmich (90.) sorgten für ein standesgem­äßes Ergebnis – für mehr aber auch nicht.

So ein Spiel müsse „deutlich dominanter ausfallen“, betonte Weltmeiste­r Mats Hummels, der gegen die biederen Belgier überrasche­nd nur auf der Bank gesessen hatte – neben Thomas Müller. Der Nationalsp­ieler wurde zwar in der Schlusspha­se eingewechs­elt, war aber wie in der vergangene­n Saison häufiger nur Ersatz.

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Gleich fliegt das Trikot: Bayerns Franck Ribéry.

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