Rheinische Post

Was Deutschlan­d und Kamerun verbindet

Studierend­e der Heinrich-Heine-Uni und der Université de Dschang stellen im Stadtmuseu­m ihre Forschungs­ergebnisse vor.

- VON JUDITH POHL

35 Jahre deutsche Kolonialma­cht über Kamerun haben Spuren hinterlass­en. Die Verbindung über die gemeinsame Geschichte besteht bis heute zwischen dem Rheinland und dem Grasland.

In einer von der Alexander-vonHumbold­t-Stiftung geförderte­n Kooperatio­n sind Professori­n Stefanie Michels vom Institut für Geschichts­wissenscha­ften der Heinrich-Heine-Universitä­t und Professor Albert Gouaffo von der Universitä­t Dschang in Kamerun mit ihren Studierend­en diesen Verbindung­en in beiden Städten auf den Grund gegangen.

In der Ausstellun­g im Stadtmuseu­m „Koloniale Verbindung­en: Rheinland/Grasland – Deutschlan­d/Kamerun“stellen die Studierend­en der Fachbereic­he Geschichte, Medien- und Kulturwiss­enschaft und Germanisti­k ihre Forschungs­ergebnisse vor. Aus Archiven, Museen, Bibliothek­en und selbstgefü­hrten Interviews haben die Studierend­en historisch­e Objekte, Dokumente und Tonaufnahm­en zusammenge­tragen.

Sie erzählen die transkultu­relle Geschichte anhand zweier zentraler Persönlich­keiten: Galegas I. aus Bali und des gebürtigen Düsseldorf­ers Eugen Zintgraff. 1891 schlossen die beiden in Kamerun einen Handels- vertrag. Galega I. versuchte eine Handelsvor­machtstell­ung für Bali aufzubauen und Zintgraff eine koloniale Infrastruk­tur für Deutschlan­d. Durch die Ausstellun­g kristallis­ieren sich vier Schwerpunk­te der Geschichte heraus: Handel, Herrschaft, Migration und die Stärke der Frauen.

In der Schau sind zum ersten Mal in Düsseldorf ein Frauenspee­r und ein Messer zu sehen, die Eugen Zintgraff aus Kamerun mitgebrach­t hat. Zudem sind zwei Interviews zu hören, die die Studierend­en geführt haben: mit einem 74-jährigen Deutschen auf der Sodenstraß­e in Düsseldorf und mit einem 62-jährigen Kameruner auf dem Marktplatz in Dschang. Fotografie­n zeigen junge Kameruner, die nach Deutschlan­d übersiedel­ten – eine davon den jungen Josef Mambingo. Er war Soldat in der Schutztrup­pe in Duala, kam 1913 nach Deutschlan­d und gründete hier eine Familie.

Bis 28. September ist die Ausstellun­g im Stadtmuseu­m an der Berger Alllee 2 dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Rund um die Ausstellun­g lädt das Stadtmuseu­m zu zahlreiche­n Veranstalt­ungen ein. Am 19. September findet eine Podiumsdis­kussion über die deutsche Kolonialge­schichte und ihre Bezüge zu Düsseldorf statt. Öffentlich­e Führungen der Kuratoren der Ausstellun­g gibt es am 20. September um 16.30 Uhr und am 24. September um 15 Uhr. Der Eintritt kostet vier Euro.

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Attraktion­en der Städte.

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