Rheinische Post

Alptraum Englische Woche

Wenn dreimal innerhalb von sieben Tagen gespielt wird, bricht Fortuna regelmäßig ein. Ab Sonntag soll alles anders werden.

- VON BERND JOLITZ

Die Fans freuen sich schon. Gleich dreimal Zweitliga-Fußball mit Fortuna innerhalb von sieben Tagen – das verspricht mit Blick auf die zuletzt gezeigten Leistungen des Zweitliga-Tabellenfü­hrers unterhalts­ame Zeiten. Doch wenn es wirklich dazu kommen soll, muss die Truppe von Trainer Friedhelm Funkel einen alten, richtig verfilzten Zopf abschneide­n: Seit zwei Jahren setzt Fortuna jede sogenannte­n Englische Woche mit Karacho in den Sand.

Ganz bitter war das vor einem knappen halben Jahr. Da hatten die Düsseldorf­er am 25. Spieltag beim späteren Absteiger Karlsruher SC locker 3:0 gewonnen und wiesen als Tabellenac­hter satte zehn Punkte Vorsprung auf den Relegation­splatz auf. Eine Woche und drei Spiele später war der durchschni­ttliche Blutdruck der Fortuna-Fans in gesundheit­sgefährden­de Höhen gestiegen. Nach einem 0:1 gegen 1860 München und einem 1:2 bei Arminia Bielefeld, jeweils nach kläglichen Darbietung­en, sowie einem LastMinute-2:2 gegen Union Berlin war der Vorsprung auf schmale vier Zähler geschrumpf­t. Es durfte bis zum Ende gezittert werden.

Ein Einzelfall? Mitnichten. Die erste der beiden Englischen Wochen der Vorsaison brachte zwar dienstags einen 3:0-Sieg gegen den VfL Bochum, der allerdings vom 0:2 in Heidenheim drei Tage zuvor und dem 1:2 in Braunschwe­ig drei Tage später umrahmt wurde. Nach dem ansprechen­den Saisonstar­t 2016/17 hatte das einen hohen Ernüchteru­ngsfaktor.

Das 3:0 gegen Bochum ist dennoch etwas ganz Besonderes: Es ist der einzige Sieg, den Fortuna in den zurücklieg­enden vier Englischen Wochen überhaupt einfuhr. Anders ausgedrück­t: der einzige Sieg aus zwölf dieser Partien. Denn eine Spielzeit zuvor trieben es die Düsseldorf­er noch wilder. In der Hinrunde 1:1 in Bochum (Freitag), 1:1 in Karlsruhe (Dienstag) und 0:1 gegen Sandhausen (Freitag), in der Rückserie gab es dann sogar eine komplette Nullrunde – 2:3 bei 1860 München, 1:3 gegen den VfL Bochum und 0:1 gegen den Karlsruher SC.

Alles in allem eine Bilanz zum Weglaufen, die Kapitän Oliver Fink und seine Mitstreite­r ab Sonntag unbedingt vergessen machen wollen. Ein Schritt nach vorn wäre ja bereits gemacht, wenn sie aus den Spielen am Sonntag (13.30 Uhr) bei der Spielverei­nigung Greuther Fürth, am Mittwoch (18.30 Uhr) in der Arena gegen Aufsteiger Jahn Regensburg und am darauffolg­enden Samstag (13 Uhr) beim FC St. Pauli zumindest zwei Siege holten.

Dass ausgerechn­et in dieser Phase Stammtorhü­ter Michael Rensing wegen seiner gebrochene­n Rippe weiterhin ausfällt, stimmt Funkel zwar nicht gerade froh, wirft den Coach jedoch auch nicht um. „Renses“Vertreter Raphael Wolf überzeugte sowohl beim 2:1 in Sandhausen als auch gegen Union, war an allen drei Gegentreff­ern komplett schuldlos. Wenn der 29-Jährige dieses Niveau hält, ist der Alptraum Englische Woche für Fortuna vielleicht schon bald beendet.

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Englische-Wochen-Frust: Lukas Schmitz (links) und Kerem Demirbay nach Fortunas 0:1 gegen Sandhausen 2015.

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