Töne wispern und schaben
Auch die Neue Musik hat in der aktuellen Konzertsaison wieder ihren angestammten Platz eingenommen: Die populäre Tonhallen-Reihe „Na hör’n Sie mal!“von Mark-Andreas Schlingensiepen und seinem Notabu-Ensemble für neue Musik hat soeben wieder begonnen. Diesmal stand im Hentrich-Saal der 1962 geborene Italiener Stefano Gervasoni als Komponist auf dem Programm.
Die drei Ensemblekompositionen zeigten musikalische Versuchsanordnungen, bei denen die Klänge schabten, trillerten, wisperten und im Tonraum umherglitten. Ordnung schuf Stefano Gervasoni durch die formale Anlage. Insbesondere bei den neueren Werken arbeitete Gervasoni den Gedanken der Entwicklung heraus. Das neunsätzige „Gramigna“(„Unkraut“), eine Art Solokonzert für solistisches Cimbalom und Ensemble, erzählte musikalische Kurzgeschichten: spannend, besonnen, doch nie langweilig. Der klischeehaft folkloristische Klang des Cimbaloms (als Hackbrett bekannt) schimmerte nur selten durch.
Das nächste Konzert der „Na hör’n Sie mal!“-Reihe wird dann in der Neanderkirche stattfinden, und zwar am 15. Oktober um 19 Uhr. Hier kommt eine geistliche Komposition Schlingensiepens zur Uraufführung, dazu Musik von Juan Allende-Blin und Peter Ruzicka. Am 7. März, 20 Uhr, gilt das Programm dem französischen Komponisten Pierre Boulez.
Außerhalb der Konzertreihe spielt am 19. Januar das Spektra-Ensemble aus Gent mit Notabu im Mendelssohn-Saal das Violinkonzert von Ligeti sowie Minimal Music.
Norbert Laufer