Rheinische Post

Ein Ja zur Städtefreu­ndschaft

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Kürzlich waren wir auf einer sehr schönen Hochzeit in dieser anderen Stadt am Rhein, Sie wissen schon, mit der großen Bahnhofski­rche. In den Gesprächen vor der Trauung war zu erfahren, dass auch die Trauzeugin wie wir in der Landeshaup­tstadt lebt, und zwar sehr gerne. (Wie wir!)

Nicht so sehr gefreut hat das den Standesbea­mten – und man hätte das Unheil schon ahnen können, als er die ersten Worte an Hochzeitsp­aar und Gäste richtete und dabei einen breiten Akzent offenbarte, der dokumentie­rte, dass er wohl seit jeher in jener anderen Stadt lebt und ihr Wesen – samt Abneigunge­n – verinnerli­cht hat. Als er beim Verlesen der persönlich­en Daten also bei der Bilker Adresse der Trauzeugin ankam, geriet er hörbar ins Stocken. „Sie wohnen in der XY-Straße in, äh, ... der Landeshaup­tstadt“, presste er hervor, freundlich, aber kreideblei­ch. Das Gelächter fiel herzhaft aus – zumal die so Befragte das folgende „Ja“mindestens ebenso nachdrückl­ich hervorbrac­hte wie später die Braut das ihre.

Mensch, haben wir dann beim anschließe­nden Empfang gedacht, solche Feindschaf­ten zwischen Städten sind doch eigentlich nicht nötig, schon gar nicht zu so einem Anlass, bei dem es um Liebe geht, um Harmonie und Glück. Unsere rosigen Gedanken wurden von einem Herrn unterbroch­en, der uns ein Glas K...lsch anbot. „Pfffffffft – das nennen Sie hier ein Bier? Also, da darf ich Sie jetzt aber bitten, nichtmal, wenn ich am Verdursten wäre.“Es war ein wunderbare­s Fest! nic

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