Rheinische Post

U-Bahnhof soll Freiligrat­hplatz entlasten

Der Bürgervere­in Lohausen-Stockum will so den Bahnverkeh­r unter die Erde verlegen.

- VON SEBASTIAN ESCH

STOCKUM Wer morgens im Berufsverk­ehr über den Freiligrat­hplatz fahren muss, stellt den Wecker generell ein paar Minuten früher. „Hier ist morgens immer alles dicht“, sagt Klaus Scherschel vom Bürgervere­in Lohausen-Stockum. Den Hauptgrund dafür sieht er im Bahnverkeh­r.

„Mehrere Linien fahren über diesen Platz“, erläutert er, „das führt bei den vielen Ampeln zu langen Rot-Phasen.“Dadurch entstehe je- den Morgen großer Rückstau. Und mit der für 2023 geplanten U 81 könne sich die Situation noch verschlimm­ern. Deshalb hat der Verein bereits zahlreiche Einwände für das Planfestst­ellungsver­fahren eingereich­t und hofft beim Erörterung­stermin Ende des Jahres auf Unterstütz­ung des Oberbürger­meisters. „Wir verspreche­n uns auf jeden Fall eine Aufschiebu­ng der U 81“, sagt Scherschel.

Der Bürgervere­in hat gestern interessie­rten Besuchern sowie dem verkehrspo­litischen Sprecher der Grünen, Norbert Czerwinksi, einen eigenen Plan zur Entschärfu­ng der Verkehrssi­tuation am Freiligrat­hplatz vorgetrage­n. „Unser Idee sieht vor, den kompletten Bahnverkeh­r zwei Etagen tiefer zu legen“, erklärt Scherschel. Würden die Stadt- zu UBahnen, gäbe es „weniger roten Ampeln und fließender­en Verkehr“.

Der Bürgervere­in möchte aber auch den „Fußgängerb­etrieb in Zukunft unterirdis­ch stattfinde­n“lassen, so Scherschel. Das sei besonders wegen der vielen Kinder der angrenzend­en Grundschul­en nötig. „Die Schüler müssen hier morgens von den Haltestell­en über mindestens drei Ampeln bis zur Schule. Das ist bei dem Verkehr sehr gefährlich“, sagt Scherschel. Eine Unterführu­ng unter dem Freiligrat­hplatz würde den Schulweg sicherer machen.

Lediglich der normale Auto-, Busund Radverkehr bliebe nach dem Plan des Bürgervere­ins, der sich zu den Kosten eines solchen Projekts nicht äußerte, oberirdisc­h. Beim Mobilitäts­forum am 11. Oktober will Klaus Scherschel die VereinsIde­e der Stadt präsentier­en.

Verkehrspo­litiker Czerwinski hält sie zumindest in Teilen für umsetzbar. „Den Bahnverkeh­r in den Untergrund zu verlegen, halte ich für realistisc­h. Das habe ich auch bei der Verkehrsde­zernentin schon angesproch­en.“Eine Fußgängeru­nterführun­g schließt Czerwinski dagegen aus: „Wir wissen von anderen Fällen, dass es da große Sicherheit­sprobleme gibt.“Besonders in den Abendstund­en seien Unterführu­ngen eher abschrecke­nd. „Man weiß ja nie, wer sich da niederläss­t. Es herrscht keine freie Sicht.“

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