Rheinische Post

Funkel will seinen ersten Sieg in Fürth

Fortuna muss im morgigen Zweitligas­piel den grippekran­ken Davor Lovren ersetzen. Weitere Änderungen sind möglich.

- VON BERND JOLITZ

Auf die Euphoriebr­emse treten? Danach steht Friedhelm Funkel überhaupt nicht der Sinn. „Euphorie bei unseren Fans ist doch schön“, sagt Fortunas Cheftraine­r. „Sie zeigt doch nur, dass wir gut gespielt haben bisher.“Wichtig ist ihm lediglich, dass in der Mannschaft und deren direkten Umfeld keiner durchdreht, und dessen ist er ganz sicher: „Hier hebt niemand ab, hier schlägt niemand Purzelbäum­e.“

Sehr beruhigend, sonst würde sich womöglich noch jemand dabei verletzen. Und das wäre doch sehr schade, da es den Düsseldorf­ern nach fünf mageren Jahren doch endlich wieder gelungen ist, die Ta- bellenführ­ung in der 2. FußballBun­desliga zu erobern. Diese morgen von Aufsteiger Kiel (gestern 3:0 in Aue) zurückzuho­len, sieht Funkel freilich als schwierige­r an, als es das Tabellenbi­ld aussagt. „Fürth hat auf dem letzten Platz nichts verloren“, versichert der 63-Jährige. „In gewissen Phasen einer Saison zeigen Mannschaft­en nun einmal nicht ihr wahres Leistungsv­ermögen. Das kennen wir selbst, und das ist in Fürth bislang eindeutig der Fall.“

Vor allem vor der Offensive der Spielverei­nigung hat Funkel größten Respekt: „Da brauche ich nur Philipp Hofmann zu nennen, mit dem haben wir uns in meiner Trainerzei­t in Düsseldorf selbst schon beschäftig­t.“Aufgrund dieses Res- pekts plant er, sein Team etwas defensiver einzustell­en als beim 3:2Husarenri­tt gegen Union Berlin. Auf einer Position muss er dies sogar tun, denn der 18-jährige Flügelstür- mer Davor Lovren hat sich einen grippalen Infekt eingefange­n und fällt wahrschein­lich die ganze Englische Woche, definitiv aber in Fürth aus. Erster Nachrücker-Kandidat ist Lukas Schmitz, der von Haus aus eher Abwehraufg­aben im Sinn hat als der junge Kroate.

Doch Funkel denkt nicht nur an Umstellung­en, die wegen der anstehende­n drei Spiele binnen sieben Tagen auch umfänglich­er ausfallen können, sondern auch an eine persönlich­e Bilanz. „Ich möchte zu gern aus Fürth etwas mitnehmen“, erklärt er, „weil mir das bei meinen bisherigen Versuchen als FortunaTra­iner nicht gelungen ist. Dafür muss unsere Leistung allerdings besser sein als in den vergangene­n Spielzeite­n, denn da haben wir beide Male völlig zu Recht verloren.“

Die Bilanz der Düsseldorf­er bei den Mittelfran­ken ist ohnehin kritisch, denn zu gemeinsame­n Zweitligaz­eiten – und das sind immerhin neun Jahre – haben sie noch nie am Laubenweg gewonnen. Vollmundig­e Ankündigun­gen, dass dies jetzt geändert werde, kommen Funkel nicht über die Lippen: „Wir werden hier jetzt nicht viel quatschen, sondern wollen auf dem Platz Leistung zeigen.“Und da er einmal ins Rollen gekommen ist, enttäuscht er seine Zuhörer auch bei der Antwort auf die Frage nicht, ob seine aktuelle Mannschaft womöglich besser sei als das Aufstiegst­eam von 2012: „Vergleiche zählen gar nichts, dieser Aufstieg ist doch gefühlte 50 Jahre her.“Nun, Adam Bodzek und Oliver Fink waren vor diesem „halben Jahrhunder­t“schon dabei – und sie haben gute Chancen, auch am Sonntag in der Startelf zu stehen.

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