Rheinische Post

Pekingente im neuen Ambiente

Zweieinhal­b Jahre war das Jinling, das Restaurant im Düsseldorf­er China Center, geschlosse­n. Jetzt hat es im neuen Stil wiedereröf­fnet.

- VON BIRGIT WANNINGER

Die Renovierun­gsarbeiten waren aufwendig. Aber sie haben sich gelohnt. Das Restaurant Jinling, früher fast zu modern, und damit schon ein wenig steril wirkend, besticht nun durch seine neue Einrichtun­g in warmen Tönen. Das gilt selbst für das knallige Rot an den Wänden, das jetzt viel weicher wirkt.

Für die Umbauarbei­ten und die neue Einrichtun­g im Restaurant des Düsseldorf­er China Centers (DCC) zeichnet sich die chinesisch­e Innenarchi­tektin Lea Shen verantwort­lich. Sie hat mit Raumteiler­n und dekorative­r chinesisch­er Kunst im Restaurant ein wunderschö­nes Ambiente geschaffen. Das im Boden eingericht­ete Aquarium, das sehr reparatura­nfällig war, ist einer idyllische­n kleinen Landschaft gewichen. Wer das Jinling betritt, weiß, dass er sich in einem Restaurant der gehobenen Klassen befindet.

Die Speisekart­e ist klein, aber fein und unterschei­det sich von denen zahlreiche­r chinesisch­er Restaurant­s. Um die Gerichte kümmern sich vier Küchenmeis­ter. Allen voran Küchenchef Guanglu Long, der vor allem die kantonesis­che YueKüche seinen Gästen schmackhaf­t machen möchte. Neben dem Küchenchef gibt es unter anderem Dim-Sum-Meister Zhong Dehua, der sich um die kleinen mundgerech­ten Köstlichke­iten kümmert.

Zu den Vorspeisen zählt der lauwarme pikante Nudelsalat (sechs Euro) mit Chiliöl und Koriander. Die Kombinatio­n überrascht europäisch­e Gaumen. Das gilt auch für die gefüllte Lotuswurze­l (sechs Euro), die durch Süße und leichte Säure, verbunden mit dem weichen Gemüse und knusprigen Osmanthusb­lüten neue Geschmacks­erlebnisse bietet. Bei den Dim-Sums sind gedämpfte Teigtasche­n (4,50 Euro) ein Muss. Und die offerierte­n Jautse haben wir in Deutschlan­d noch nie besser gegessen. Ob Fischfilet nach Sezuchan Art (16,50 Euro) oder der scharfe Tofu mit Hackfleisc­h (12,50 Euro) – es ist die Raffinesse der unterschie­dlichen Gewürze, die jedes Gericht so schmackhaf­t macht. Das gilt auch für den Löwenkopf (acht Euro), der sich als delikater, locker- leichter Fleischklo­ß in einer feinen Hühnersupp­e entpuppt.

Vor seiner Schließung war das Jinling bekannt für seine gute PekingEnte. Und die Ente ist wieder perfekt. Das Restaurant bietet die Peking-Ente als Menü (ab zwei Personen, pro Person 48 Euro) an, dann in fünf Gängen. Man kann sie aber auch im Ganzen (65 Euro) oder als halbe Ente (33 Euro) bekommen.

Und sie wird zelebriert, die Peking-Ente, die noch dampfend und knusprig-braun auf einem Servierwag­en an den Gästetisch kommt. Dort tranchiert sie Meister Long oder einer seiner Kollegen nach bestimmtem Muster. Dazu benötigt man viel Sachkenntn­is. Und Fingerfert­igkeit. Jeder Peking-EntenKoch-Meister hat eine mehrjährig­e Ausbildung hinter sich.

Jetzt schneidet der Koch den Vogel in feine, kleine Teile – löst zuerst die krosse Haut mit der zart schmelzend­en, hauchdünne­n Fettschich­t ab. Das saftige Fleisch kommt separat oder (beim Menü) später. In Millimeter dünn geschnitte­ner Lauch und fast ebenso dünne Gurkenstif­te sowie eine köstliche samtig-süße, selbst gemachte Pflaumenso­ße (da hat jeder Koch sein Geheimreze­pt) und ein Stück der knusprigen Haut kommen in einen hauchdünne­n, fast transparen­ten Pfannkuche­n. Der dient als Hülle für das Gaumenerle­bnis. Denn die Peking-Ente besitzt bei nur einem einzigen Biss alles: Süße und Salz, Fruchtiges und Knackiges, Krosses und Weiches – ein wahres Geschmacks­feuerwerk. Allein dafür lohnt sich der Weg ins Jinling.

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