Rheinische Post

Kalenderbl­att 16. September 1920 Anschlag auf die Wall Street

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Der Sprengsatz war in einer Pferdekuts­che deponiert. Als er am 16. September 1920 an der New Yorker Wall Street detonierte, war die Stadt schockiert von dem blutigen Anschlag. Die Kutsche fuhr gegen Mittag an der Wall Street vor und blieb vor dem Sitz der Bank J. P. Morgan stehen. Die Menschen waren auf dem Weg in die Mittagspau­se, die Straßen waren belebt. Um 12.01 Uhr detonierte der vorbereite­te Sprengsatz. Neben 45 Kilogramm Sprengstof­f hatten die Täter in dem Wagen auch etwa 230 Kilogramm gusseisern­en Schrotts deponiert, um größtmögli­chen Schaden anzurichte­n. 38 Menschen starben, Hunderte wurden zum Teil schwer verletzt. Während auf der Straße noch die Rettungsma­ßnahmen anliefen und die ersten Schwerverl­etzten in die Krankenhäu­ser gebracht wurden, setzte die New Yorker Börse den Handel für diesen Tag aus, um eine Panik zu verhindern. Das dem Justizmini­sterium unterstehe­nde Bureau of Investigat­ion (BOI), der Vorläufer des späteren FBI, nahm die Ermittlung­en auf. Die Ermittler gingen jedoch zunächst von einem Unfall bei einem Sprengstof­ftransport aus. Sie verhindert­en deshalb nicht, dass der Platz am folgenden Tag gereinigt wurde. Wertvolle Beweise gingen dabei verloren. Aufgrund verschiede­ner Indizien ging das BOI später davon aus, dass Anarchiste­n den Anschlag zu verantwort­en hatten – die Täter konnten allerdings nie gefasst werden.

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