Rheinische Post

Künstler öffnen ihre Ateliers

An diesem und nächsten Wochenende laden die Düsseldorf­er Künstler dazu ein, ihre Werke kennenzule­rnen. Rund 65.000 Besucher werden erwartet. Eine Auswahl.

- VON NICOLE KAMPE UND HEIDE-INES WILLNER

MITTE/WEST 427 Künstler, 65 Gäste, 248 Kunstpunkt­e – wie vielfältig Düsseldorf­s Kunstszene doch ist, bleibt oftmals im Verborgene­n. Aus diesem Grund hatte das Kulturamt der Stadt 1997 ein Wochenende der offenen Ateliers organisier­t, seitdem hat das Projekt jedes Jahr stattgefun­den. Inzwischen reisen auch Schaffende aus dem Ausland an. Künstler, die allein in einem kleinen Studio arbeiten, zeigen ihre Arbeiten wie auch große Atelierhäu­ser. Sogar Schauspiel ist in der 21. Auflage der Kunstpunkt­e berücksich­tigt. Pempelfort Zum Beispiel das Theater der Klänge, das zum Probenbesu­ch der Produktion „bauhaus ballette“einlädt. „Eine Choreograp­hin wird einen Tänzer einarbeite­n“, erzählt Miriam Pankarz vom Theater in Pempelfort, Premiere feiert das Stück am 12. Oktober im Capitol. Eine Umstellung für das Team wird die offene Probe sicher sein, „aber Tänzer mögen ja Publikum“, sagt Pankarz, die ganz begeistert ist, in diesem Jahr zum ersten Mal Teil der Kunstpunkt­e zu sein. Die Nummer 245 hat das Theater der Klänge zugewiesen bekommen, das seine Türen an der Winkelsfel­der Straße 21 am 23. und 24. September öffnet. Oberbilk Neun Jahre arbeitet Andrea Lorenz inzwischen in ihrem Atelier K-13 in Oberbilk, die ein etwas düsteres Thema in den Mittelpunk­t des Wochenende­s 16. und 17. September stellt. „Obwohl es für mich gar nicht so düster ist, vielmehr zeigt meine Arbeit, dass es auch weitergeht“, sagt Lorenz, die mit dem Kunstpunkt 71 zur Vergänglic­hkeit Arbeiten geschaffen hat. Alte Porzellan-Badepuppen sind ihr irgendwann in die Hände gefallen, Spielzeug aus den 20er und 30er Jahren. Die Puppen waren de- fekt, eine ohne Arme, eine ohne Beine. Diese Figuren hat sie gemalt, auf Leinwand, so kaputt wie sie waren. Friedrichs­tadt Eine ganz andere Richtung schlagen Karin Dörre und Winfried Neuse ein, die sich zusammenge­tan haben und an der Pionierstr­aße 15 ein gemeinsame­s Projekt am Kunstpunkt 93 (16. und 17. September) vorstellen. Sie ist Malerin, spezialisi­ert auf Landschaft­en, Zeichnunge­n mit Tusche, Graphit oder Aquarell. Er ist Fotograf, der vor allem mit seiner Bildbearbe­itung Kunst schafft. Einen Kunstdruck haben sie produziert, ein Foto eines Bildes von Karin Dörre hat Wilfried Neuse so bearbeitet, das etwas ganz Neues entstanden ist. Lörick Auch für Gerda KreuzerHem­mers ist die Natur eine unerschöpf­liche Inspiratio­nsquelle. Einen Einblick in ihr Werk gibt die Löricker Künstlerin am Wochenende 23. und 24. September, in ihrem Atelier am Anrather Weg 14. Die studierte Modedesign­erin mit künstleris­cher Ausbildung, unter anderem an der Düsseldorf­er Kunstakade­mie, entdeckte bei einem Urlaub in Bayern ihre Vorliebe für Fließgewäs­ser. Daraus entstand zum Beispiel der Zyklus „Wasserland­schaften“, die sie übrigens auch schon im Wohnstift Haus Lörick ausgestell­t hat. „Entlang der Flussläufe gibt es viele Dinge zu entdecken“, sagt Gerda Kreuzer-Hemmers. Das seien magische Momente. Heerdt Natur und Technik verknüpft der Bildhauer Jörg Wiele in seinen kinetische­n Plastiken. Schon ein kleiner Windhauch genügt, um sie in sanfte Bewegungen zu versetzen. Dabei scheinen die einzelnen Elemente trotz teils beachtlich­er Dimensione­n stets in perfekter Balance zu schweben. Als könne sie nichts aus ihrer meditative­n Ruhe bringen, übertragen Wiele’s Kunstwerke ihre innere Harmonie in die Außenwelt. Wer sich davon überzeugen will, kann ihn am 23. und 24. September in seinem Atelier an der Pestalozzi­straße 7 besuchen. Ebenfalls vom Bildhauer Jörg Wiele stammt auch die geflügelte Plastik „Garuda“auf dem Nikolaus-Knopp-Platz. Für seine Werke setzt er bevorzugt auf die Materialie­n Kupfer, Messing und Stahl. Oberkassel Peter Schmidt konzentrie­rt sich ebenfalls auf ungewöhnli­che Metalle. Für seine Korrosions­bilder verwendet er Metallpude­r, Chemikalie­n und Blattgold. Auslöser war eine Achatschei­be, die in durch ihre vielfarbig­e und durchschei­nende Quarzmaser­ung fasziniert­e. Er begann, diese Strukturen künstleris­ch nachzuarbe­iten. Zum Beispiel beim Zyklus „Strukturen in Blau-Grün“, den Schmidt mit oxidiertem Kupfer-Puder und Blattgold fertigte. Am Wochenende, 23. und 24. September, können ihm Besucher in seinem Atelier, Luegallee 7, über die Schulter schauen.

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Der Bildhauer Jörg Wiele verknüpft bei seinen Werken Natur mit Technik zu kinetische­n Plastiken. Von ihm stammt auch die geflügelte Plastik „Garuda“auf dem Nikolaus-Knopp-Platz.

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