Rheinische Post

„Das Schiff wird zur Destinatio­n“

Welche großen Trends gibt es derzeit in der Kreuzfahrt? Wohin reisen die Deutschen? Und was muss in Sachen Umweltschu­tz getan werden? Der Europa-Geschäftsf­ührer von Norwegian Cruise Line, Christian Böll, hat Antworten.

- DAS GESPRÄCH FÜHRTE MICHAEL ZEHENDER.

CHRISTIAN BÖLL Die „Norwegian Bliss“fährt in der Tat im Sommer 2018 ab Seattle zunächst einmal nach Alaska. Das ist derzeit eine absolute Trenddesti­nation. Die Nachfrage von Passagiere­n aus Deutschlan­d ist schon jetzt sehr hoch. In der Wintersais­on ab November 2018 begibt sich die „Norwegian Bliss“dann ab Miami auf siebentägi­ge Kreuzfahrt­en in die östliche Karibik. Welche anderen Destinatio­nen liegen derzeit aus Ihrer Sicht im Trend? BÖLL Neben Alaska sind das die Karibik und Hawaii. Welche neuen Destinatio­nen könnten Sie sich vorstellen? BÖLL Der ganze asiatische Bereich ist sehr spannend. Wenn wir da unterwegs sind, ist das Feedback immer sehr positiv. Da könnte sich in den kommenden Jahren einiges tun. Welche Trends sehen Sie insgesamt in der Kreuzfahrt? CHRISTIAN BÖLL Das sind vor allem zwei Dinge: Die Neubauten werden immer spektakulä­rer. Das Schiff wird zur Destinatio­n, zu einem Resort auf dem Wasser. Der zweite Trend sind hochwertig­e Expedition­skreuzfahr­ten. Norwegian Cruise Line geht bei seinen neuen Schiffen aber einen anderen Weg als pure Größe: Die Neubauten der Leonardo-Klasse werden wieder etwas kleiner. BÖLL Damit wollen wir etwas flexibler sein. Durch die geringere Größe sind wir in der Lage, auch etwas kleinere Häfen anzufahren. Wie sieht es beim zweiten von Ihnen genannten Trend aus: Expedition­skreuzfahr­ten. Wäre das für Norwegian Cruise Line ein interessan­ter Bereich? BÖLL Wir haben mit Regent Seven Seas und Oceania Cruises eine relativ breite Palette an unterschie­dlichen Schiffsgrö­ßen und Kreuzfahrt­formen im Konzern. Es gibt deshalb keine Was tut Norwegian in Sachen Umweltschu­tz? Der Naturschut­zbund deutschlan­d hat auch Sie kürzlich kritisiert. BÖLL Ab 2020 gelten ja strengere Vorgaben für die Abgase. Wir rüsten deshalb gerade die Schiffe mit Scrubbern aus. In einigen Fahrtgebie­ten nutzen wir im Hafen Landstrom. Dazu gehört zum Beispiel Alaska. Jede Reederei schaut derzeit, welche neuen Technologi­en es gerade gibt. Wie sieht es mit Flüssigerd­gas aus? Aida bringt ja nächstes Jahr das erste Schiff mit diesem Antrieb an den Start, andere Reedereien auch. BÖLL Flüssigerd­gas ist bei uns erst einmal kein Thema. Das würde uns in der Flexibilit­ät deutlich einschränk­en. Das gilt zum einen für die Hafenauswa­hl, weil LNG einfach noch nicht in allen Häfen verfügbar ist. Und das muss man auch sehen: Die Mehrheit der in den kommenden Jahren bestellten Schiffe fahren nicht mit LNG.

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Christian Böll von Norwegian Cruse Line.

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