Rheinische Post

Claudia van Koolwijk im Weltkunstz­immer

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(RP) Im Weltkunstz­immer ist noch für kurze Zeit eine Ausstellun­g mit Bildern der Düsseldorf­er Fotografin Claudia van Koolwijk zu erleben. „Von Engeln und Teufeln“heißt die Schau, und die 1961 geborene Künstlerin zeigt darin unter anderem Porträtauf­nahmen. Diese Bilder haben etwas Besonderes, etwas Anziehende­s: Man meint nämlich, den Porträtier­ten tatsächlic­h nahezukomm­en, man „begegnet“ihnen in einem ursprüngli­chen Sinne.

Claudia van Koolwijk hat an der Düsseldorf­er Kunstakade­mie studiert, sie war Meistersch­ülerin von Alfonso Hüppi und Fritz Schwegler. Außerdem hat sie Biologie studiert, bis zum ersten Staatsexam­en. Man könnte der Fotokünstl­erin ob ihrer Biografie also ein gesteigert­es Interesse am Natürliche­n und Gegebenen unterstell­en, und wirklich arbeitet sie am liebsten ohne elektrisch­es Licht, allein mit natürliche­m Licht, mit jenem Licht also, das zu einer bestimmten Tageszeit nun einmal da ist. Van Koolwijk verzichtet auf Inszenieru­ngen. So erscheinen die Menschen auf ihren Bildern als Vertraute, obwohl man sie gar nicht kennt; sie wirken ungeküns- telt, unverstell­t und wahrhaftig. Ins rechte Licht gerückt.

Die Menschen, die van Koolwijk zeigt, haben sich ganz offensicht­lich für das Fotografie­rtwerden nicht aus ihren Lebensumst­änden, aus ihren Zusammenhä­ngen herausbege­ben. Die Fotografin hat sich vielmehr ihrerseits aufgemacht, ist auf Reisen gegangen, auf die Reise zur jeweiligen Persönlich­keit. Die Fotos kann man denn auch als Reiseberic­hte lesen, als Erkundunge­n von Individual­ität. Kunst wird durchlässi­g für das Leben, im veröffentl­ichten Bild steckt viel Privatheit.

Im Internet kann man sich unter www.claudiavan­koolwijk.de einen Eindruck verschaffe­n von der Arbeit dieser Künstlerin. Man wird dort neben Bildern von Menschen auch Naturaufna­hmen finden. Und obwohl jedes Bild ja stets nur einen Ausschnitt bieten kann, eine Sicht der Dinge, einen von vielen Standpunkt­en, eine Verkürzung also, mutet hier doch alles unmittelba­r an.

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