Rheinische Post

Wo Sushi auf Canapé trifft

Im Sushi Shop an der Blumenstra­ße gibt es sowohl Tataki und Sashimi als auch Pastete und Trüffel. Das Ergebnis dieser Variatione­n ist genial.

- VON ISABEL KLAAS

Wer glaubt, Sushi sei nichts als roher Fisch, Klebreis, ein bisschen höllisch scharfes Wasabi und eingelegte­r Ingwer, der war noch nicht im neuen Sushi Shop an der Blumenstra­ße zum Essen. Vereint werden zwei Kochwelten, die der Durchschni­ttsgenieße­r nie als harmonisch­es Duo ansehen würde: die französisc­he und die japanische Küche. Das Ergebnis ist bestechend, haben wir bei einem Testbesuch mit Freude gemerkt.

Unser Gaumen verliebte sich sofort in eine so genannte Spring Roll mit flambierte­m Lachs, Radicchio, Schnittlau­ch, Mayonnaise mit Sesamöl und Koriander. Allein die Farbenprac­ht der aufgeschni­ttenen Röllchen ließ uns unweigerli­ch das Handy zücken und auf die Kamera drücken. „Rock’n’Roll“lautet der Titel einer anderen ungewöhnli­chen Kombinatio­n von flambierte­m Lachs, getoppt mit Kartoffelc­hipsBrösel­n, Chili und Teriyaki Sauce sowie Thunfisch, Spargel, Avocado und scharfer Soße im Inneren.

Wir probierten eine Doraden-Ceviche (Gericht mit rohem marinierte­m Fisch) mit Limone, Gurke und roten Zwiebeln sowie ein Lachsund Thunfisch-Tartar mit frischen Kräutern. Alles ausnahmslo­s bekömmlich und toll anzusehen und ein bisschen mehr als die gewohnten französisc­hen Portiönche­n.

Alternativ­en zum Fisch gibt es jede Menge – gebratenes Fleisch etwa und auch rohes. Uns überzeugte beides: Sowohl Chicken Katsu mit paniertem Hühnerflei­sch, Karotte, Rucola, Schnittlau­ch, Tonkatsu-Soße und Sesam. Als auch Tataki mit marinierte­m rohen Rindfleisc­h. Unser einziger Kritikpunk­t: Der Tupfer Mayonnaise hätte nach unserem Geschmack nicht sein müssen.

Zutaten wie Trüffelöl, Entenleber mit Krokant, Feldsalat und Pinienkern­e gehören eigentlich nicht in die traditione­lle Sushi-Zubereitun­g, sind aber eine Entdeckung wert. Rezepte und Präsentati­on werden von der französisc­hen Franchise-Direktion bestimmt. Für Deutschlan­d ist diese Art des Sushi-Genusses neu. Düsseldorf ist nach Frankfurt die zweite Niederlass­ung des französisc­hen Food-Unternehme­ns hierzuland­e. Weitere sind geplant. Mit seiner Philosophi­e soll Sushi Shop im Heimatland Durchschni­ttsumsätze von 1,5 Millionen Euro pro Store erzielen.

Ungefähr 150 Sushi-Variatione­n von Temaki über Maki, California und Spring Rolls bis zu Sashimi und Tartares, Suppen, Salaten und Des- serts bietet der Shop an. Gerade mal 26 Sitzplätze sind in dem stylischen kleinen Take-Away an der Blumenstra­ße untergebra­cht. „Wir sind eigentlich stark im Lieferserv­ice und als Lokal recht klein“, sagt Manager Patrick Evertz. Dennoch sitzt man gerne am Ort. Hier vereinen sich neues japanische­s Design und natürliche­r französisc­her Schick. Allein die Lampen, die wie weiße di- cke Papier-Rheinkiese­l als Gruppe von der Decke baumeln, sind ein Hingucker. Die schlichten massiven Hocker an der großen Tafel sind quasi gehauene hölzerne Eieruhren. Wer zeitig kommt, kann einen Platz in einem der modernen und bequemen Stoff-Sesselchen ergattern.

Gescheiter­t sind wir bei unserem Versuch, dem Manager das ein oder andere Marinaden-Rezept zu entlocken. Nur dass man die Soja-Soße mitunter mit ein bisschen altem Balsamico-Essig aufmische, erfuhren wir und werden diesen Tipp mal testen. Alles andere sei streng geheim, sagt Evertz. Von der Zentrale in Frankreich aus kommen regelmäßig neue fantasievo­lle Varianten, die den Genuss zum Abenteuer werden lassen.

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