Rheinische Post

Mit Otter Nemo durch den Aquazoo

Kurz vor der Eröffnung kehrten der ehemalige Direktor Wolfgang Gettmann und sein Otter Nemo für einen Rundgang zurück.

- VON ROBIN HETZEL

Kaum öffnet sich die Tür zu dem in blaues Licht getauchten Ausstellun­gsraum, flitzt Nemo auch schon putzmunter durch die vertrauten Räumlichke­iten. Fast drei Jahre war der Kurzkralle­notter, der nach seiner Geburt verstoßen und vom ehemaligen Zoodirekto­r Wolfgang Gettmann aufgezogen wurde, nicht mehr an seinem Geburtsort, dem Aquazoo in Düsseldorf. Während Herrchen Gettmann des Öfteren auf der Baustelle vorbeischa­ute, blieb Otter Nemo Zuhause. Gestern kehrten beide zurück und ließen sich von Direktor Jochen Reiter auf einem Rundgang den sanierten Aquazoo zeigen.

Von Beginn an ist Gettmann beeindruck­t von den Sanierunge­n im Bereich der Meereswelt­en. Die Meeresauss­tellung sei sein persönlich­er Lieblingsb­ereich im Zoo, sagt er. Nachdem es viel Ärger um Becken-Dichtungen gab, ist nun auch die letzte Scheibe der neu eingezogen­en Papageient­aucher abgedichte­t. Damit sei die Floskel „Wir sind nicht mehr ganz dicht“Vergangenh­eit, so Reiter. „Hier hat sich optisch sehr viel verändert“, stellt Gettmann fest und spielt auf die farblich abgestimmt­en Wandbeleuc­htungen an. Auch Nemo hat Gefallen an den vielen Aquarien gefunden und rennt flink umher. „Er scheint trotz der Sanierung vieles wiederzuer­kennen und hat sich gemerkt, dass Fische hinter Glas nicht fressbar sind“, so Gettmann lachend. Dafür bekommt Nemo eine Schale frischen Fisch. Bis zu sechs Mahlzeiten am Tag erhält der Otter, der sich im Hause der Familie Gettman auch mit einem Hund verträgt. „Er ist sehr zutraulich und sieht sich selber nicht als Otter“, vermutet Gettmann.

Auch im Themenbere­ich „Insekten“ist der ehemalige Zoodirekto­r, der mit Beginn der Sanierunge­n vor vier Jahren in den Ruhestand ging, begeistert von den Veränderun­gen. Jahrelang habe er sich über sperrige Feuertüren geärgert, nun sei der Ausstellun­gsraum viel einladende­r gestaltet. Auch für Nemo gibt es Grund zur Freude. Dass bei seiner zweiten Portion Fisch die Schale umkippt und sich das Wasser ausbreitet, stört niemanden. „Zum Glück sind wir hier in einem Was- serzoo“, erklärt Reiter mit einem Augenzwink­ern.

Über den neuen Themenbere­ich „Meer und Mensch“, bei dem Besucher unter anderem ein Tauchboot betreten können, ist Gettmann sehr erfreut. „Hier gibt es viele tolle Mitmach-Elemente“, so der leidenscha­ftliche Taucher. Auch Nemo scheint an der Themenwelt Gefallen zu finden und klettert sofort in das U-Boot. Zusammen mit Herrchen Gettmann geht der Otter gerne tauchen. Dank seiner Schnurrbar­thaare, die Schwingung­en aufnehmen, beweist sich Nemo immer noch als erfolgreic­her Jäger. Nur seine Beute versteckt er vor Gettmann. „Ein Schutzinst­inkt, damit ich ihm seine Fische nicht wegfresse“, so der Zoologe lachend.

Dass der Otter mit seinen zwölf Jahren bereits über der Lebenserwa­rtung seiner Artgenosse­n in freier Wildbahn ist, merkt man ihm keineswegs an. Auch eine Zeh-Verletzung hält Nemo nicht davon ab, neugierig an der Leine des früheren Direktors voran in den nächsten Themenbere­ich zu spazieren.

Einzig vor dem Eingang zum neuen Tropenhaus sträubt sich Nemo und möchte die Halle nicht betreten. „Hier war früher das Otter-Gehege. Scheinbar mag Nemo den Bereich immer noch nicht“, sagt Gettmann. Schließlic­h sei der Otter hier von seiner Mutter verstoßen worden. Auch die Krallenaff­en mussten für das Tropenhaus weichen. Dass beide Tierarten im sanierten Zoo unter anderem wegen veränderte­r Haltungsri­chtlinien keinen Platz mehr haben, sorgt bei Gettmann nicht für Unmut. Er hofft: „Vielleicht kommt die vieldiskut­ierte Erweiterun­g eines Tages doch noch.“Dann würde er sich über den erneuten Einzug von Ottern sehr freuen.

Am Ende des Rundgangs resümiert der Zoologe: „Ich bin begeistert. Der Aquazoo ist durch die vielen positiven Veränderun­gen ein echtes Flaggschif­f für Düsseldorf.“Und wie hat es Nemo gefallen? Dank des vielen Fisches und langen Auslaufes spaziert der Otter glücklich und zufrieden an der Leine von Gettmann aus dem Aquazoo.

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Der frühere Zoodirekto­r Wolfgang Gettmann und sein Otter Nemo waren auf dem Rundgang von den vielen Neuheiten beeindruck­t.

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