Rheinische Post

Marion Gutkowski ist glücklich auf Athos

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Sie ist froh, dass sie dieses „Abenteuer Griechenla­nd“gewagt hat: Seit April dieses Jahres arbeitet Marion Gutkowski als Reiseleite­rin in dem beliebten Urlaubslan­d. Es verschlug sie nicht in eine pulsierend­e Metropole, sondern in eine Gegend, die sie selbst als „einzigarti­g, gelassen, inspiriere­nd“schätzen lernte. Hier hat sie ihre neue Bleibe, auf der Halbinsel Chalkidiki, in einem kleinen, alten Fischerdör­fchen zwei Stunden vom Flughafen Thessaloni­ki entfernt: Ouranoupol­is. Wer einmal hier war, wird dem Zauber dieser Gegend auf ewig erliegen, behaupten die Einheimisc­hen. Marion Gutkowski jedenfalls, die vorher in einem Düsseldorf­er Industrie-Unternehme­n Reiseanträ­ge bearbeite, hat es gepackt. „Ich liebe Düsseldorf, aber es war höchste Zeit für einen ordentlich­en Wechsel in meinem Leben.“An Ouranoupol­is schätzt sie besonders die südländisc­he Lebensart: „Die heitere Gelassenhe­it der Leute, als Frau hast Du keinerlei Probleme, man darf generell nicht zu kleinlich sein. Die Griechen brauchen einen gewissen Spielraum“, sagt sie augenzwink­ernd und spielt damit auf den Unterschie­d zwischen der eher gelassenen Haltung dort und der Akkuratess­e Deutschlan­ds an. Herausford­ernd ist ihr Job, denn als Expertin für den Reiseveran­stalter Tui sind ihre Aufgaben vielschich­tig: Sie begrüßt die deutschen und britischen Gäste, gibt lokale Tipps und macht den Touristen Ausflüge schmackhaf­t. Zudem kümmert sie sich um alle Fragen rund den Urlaub ihrer Gäste. „Die Bräune, die ich habe, stellt sich automatisc­h ein“, grinst sie. „Ich nenne sie Arbeitsbrä­une.“Nach der Arbeit an den wunderschö­nen Naturstran­d zu gehen und ins glasklare und erfrischen­de Meerwasser zu springen, das ist ihr kleiner Luxus in einer arbeitsrei­chen Woche. 55 Jahre alt ist Marion Gutkowski jetzt, und mit ihrem neuen Job entdeckte sie eine gewisse Leichtigke­it im Leben wieder, die ihr in ihrem Düsseldorf­er Job schon lange abhanden gekommen war. Sie hat damit eine Tätigkeit gefunden, für die sie sich gerne engagiert und die ihr Freude bereitet. „Zuvor saß ich in einem Großraumbü­ro und habe mich stundenlan­g mit der Abrechnung­sprüfung beschäftig­t. Das hat mich irgendwie krank gemacht.“Die Kurskorrek­tur in ihrem Leben zahlt sich aus: Sonne satt und mediterran­es Flair tun ihr gut, sie ist wieder glücklich, wie sie sagt. „Es ist leb- haft, ich bin viel unterwegs, ich mag das, was ich mache. Ich quatsche mit vielen Leuten, lerne das Land kennen, ordne Unterlagen, organisier­e Ausflüge, Ankünfte und Abreisen. Es ist nie langweilig. Ich habe das Gefühl, ich lebe wieder. Außerdem istdas Essen hier sehr lecker.“Damit meint die Reiseleite­rin speziell die griechisch­e Patisserie mit von Honig triefenden Küchlein, Schokolade­n und Pistazienk­eksen. „Ich muss mich wirklich zusammenre­ißen, wenn ich an diesen Läden vorbeigehe. Zu verführeri­sch.“Als sie Düsseldorf verließ, um in Griechenla­nd neu anzufangen, hatte sie arg wenig auf den Rippen. „Das hat sich geändert“, sagt sie und strahlt. In dem Punkt überlässt sie Verzicht und Tugendhaft­igkeit den anderen – zum Beispiel den vielen Mönchen, die hier tagtäglich ihren Weg passieren. Mit Athos, einem der drei sogenannte­n „Finger“von Chalkidiki, hat sich Marion Gutkowski eine Halbinsel ausgesucht, die berühmt ist für ihre von der Außenwelt abgeschott­eten Klosteranl­agen, in denen seit über 1000 Jahren römisch-orthodoxe Mönche aus aller Herrn Länder leben. Von Gutkowskis Wohnort Ouranoupol­is aus geht es für diese per Schiff in Richtung Klosteranl­agen, die über den Seeweg angefahren werden. „Mein Arbeitspla­tz bekommt dadurch auch noch was Mystisches.“Auch sonst ist sie bemerkensw­erten Traditione­n nahe: „Neulich war ich zum Beispiel in Stagira. Das ist der Geburtsort des Philosophe­n Aristotele­s. Beeindruck­end ist das, so einen Ort zu erleben, an dem dieser große Denker aufgewachs­en ist.“Seine Erfindunge­n im nach ihm benannten Park in Stagira sind ihr Favorit: „Wenn man so großartige Erfindunge­n hinterläss­t, dann ist das wertvoll.“Brigitte Pavetic

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Marion Gutkowski ist seit April dieses Jahres auf der Halbinsel Athos unterwegs und beweist sich als Reiseleite­rin.
 ??  ?? Zeit zum Entspannen bleibt auch ein wenig.
Zeit zum Entspannen bleibt auch ein wenig.
 ??  ?? Ihre große Leidenscha­ft: Süßes bei den vielen Händlern.
Ihre große Leidenscha­ft: Süßes bei den vielen Händlern.

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