Rheinische Post

Schüler lernen das digitale Surfen

Am Suitbertus-Gymnasium gibt es Medien-Scouts. Auf der Basis eigener Erfahrunge­n helfen sie jüngeren Schülern beim richtigen Umgang mit dem Internet und den sozialen Netzwerken.

- VON PAUL NACHTWEY

Als Pia und Erik auf das Kaiserswer­ther St. Suitbertus-Gymnasium wechselten, hatte noch keiner ihrer Freunde ein Smartphone. Erst später hätten die ersten Kinder in der Schule ein Handy bekommen, erzählen sie. Das ist schon eine Weile her, Pia und Erik gehen heute in die elfte Klasse. Und inzwischen ist die Situation in der Unterstufe heute eine andere. Viele Kinder haben ein Smartphone, jede Klasse nutzt einen eigenen Klassencha­t.

Pia und Erik sind deshalb in die Medienscou­t-AG der Schule eingetrete­n. Sie möchten jungen Schülern mit ihren Erfahrunge­n im Internet helfen und Ansprechpa­rtner für Probleme im Netz sein. Seit 2015 gibt es die Arbeitsgem­einschaft am Suitbertus-Gymnasium. „Als ich gefragt wurde, ob ich als Medienscou­t helfen möchte, war ich sofort überzeugt“, sagt Pia. Das Internet sei heute allgegenwä­rtig. „Ich finde es wichtig, dass wir unser Wissen an die Jüngeren weitergebe­n.“

Jedes Jahr besuchen die AG-Teilnehmer eine Fortbildun­g der Landesanst­alt für Medien. In einer wö- chentliche­n Schulstund­e entwickeln die jungen Experten aus den gelernten Inhalten einen Workshop.

„Jede sechste Klasse besuchen wir zwei volle Tage“, erzählt Erik. Dann sprechen die Schüler über einen sicheren Umgang mit den modernen Medien. Für die Workshops wählen die Scouts konkrete Beispiele aus dem Alltag der Kinder. „Wir schauen uns mit den Sechstkläs­slern bei- spielhaft Profile auf sozialen Netzwerken an und überlegen gemeinsam, was die Nutzer verkehrt machen“, sagt Erik.

Die Arbeit der AG habe nicht das Ziel, junge Mitschüler davon abzuhalten, im Internet zu surfen. „Wir wollen ihnen die Vorzüge beibringen und auf die Gefahren hinweisen“, betont Erik. Am Ende komme es darauf an, dass Schüler die Acht- samkeit, die sie aus der normalen Kommunikat­ion kennen, auch im Internet anwenden.

In den Workshops spielt auch Cybermobbi­ng eine Rolle. „Wir erklären den Jüngeren, dass Mobbing im Netz rechtliche Konsequenz­en haben kann“, erzählt Pia. „Außerdem nennen wir den Schülern Ansprechpa­rtner, um Konflikte besser zu lösen.“Die AG-Teilnehmer möchten auch selbst direkte Ansprechpa­rtner bei Fragen und Problemen sein. In der wöchentlic­hen Schulstund­e können Kinder vorbeischa­uen und sich von den älteren Mitschüler­n Rat holen.

Am Ende jedes Workshops erarbeiten die Medienscou­ts eine so genannte Netiquette mit den Klassen. Gemeinsam legen sie darin fest, wie sie miteinande­r umgehen möchten. Die Arbeit habe einen ganz anderen Effekt, wenn die Schüler sich gegenseiti­g helfen, berichtet Daniel Metz, der das Projekt mit seinem Kollegen Timon Mechsner betreut. Bei dem sogenanten „Peer-to-Peer“Konzept werde die Botschaft viel authentisc­her übermittel­t. Auch Pia und Erik profitiere­n davon: „Wir haben durch die Arbeit viel über das Internet gelernt“, resümiert Pia.

In diesem Jahr wurden die Schüler von der Landesanst­alt für Medien zum zweiten Mal als Medienscou­t-Schule ausgezeich­net. In Düsseldorf erhielten insgesamt sechs Schulen diese Auszeichnu­ng. Ziel der Anstalt ist es, jungen Menschen einen eigenständ­igen und kompetente­n Umgang mit den Medien beizubring­en.

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Die Lehrer Daniel Metz (vorne links) und Timon Mechsner (hinten) mit den Schülern Pia Collas, Teresa Kläsener, Bernadette Gillet, Zeno Campagnari und Erik Hemming

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