Rheinische Post

25 Jahre nah am Menschen

Der Hospizvere­in Düsseldorf Nord feiert sein 25-jähriges Bestehen. Fazit: Der Bedarf wächst und ehrenamtli­che Begleiter werden immer gesucht.

- VON JULIA CHLADEK

Zur Geburtstag­sfeier hatte der Hospizvere­in Düsseldorf Nord gestern zu Festvorträ­gen und Musik in den Henkelsaal geladen. Schon die Zahl der Gäste zeigte: In den vergangene­n 25 Jahren hat der Ambulante Hospizdien­st enorm an Bedeutung gewonnen, die Nachfrage wächst stetig. Was bietet der Hospizvere­in? „Wir sind Beratungs- und Begleitung­sstelle, ein persönlich­er Ansprechpa­rtner, bei dem man Unterstütz­ung finden kann“, erklärt die leitende Koordinato­rin Monika Hofmeister. „Dabei ist die Begleitung stets ganz persönlich. Wir schauen darauf, was konkret hier, in dieser Familie, für diesen Menschen gebraucht wird.“Das, was die ehrenamtli­chen Begleiter leisten, kann daher auch ganz alltäglich sein: Spaziereng­ehen oder ein Eis essen, einkaufen, gemeinsam Arzttermin­e wahrnehmen oder den Frisörbesu­ch. Ebenso aber entlasten sie pflegende Angehörige, die einmal ein paar Stunden für sich brauchen und haben ein offenes Ohr für Vertraulic­hes. „Oft gibt es Dinge, die man nicht mit den eigenen Angehörige­n besprechen kann oder will. In einer betroffene­n Familie versuchen meist alle, sich gegenseiti­g zu schützen. Da ist es gut, wenn eine neutrale Person von außen dazukommt“, sagt Hofmeister. Wie wird der Verein finanziert? „Das Wichtigste ist: Unser Angebot ist für alle Menschen kostenlos, egal ob sie Geld haben oder nicht“, betont Claus Frankenhei­m, Vorsitzend­er des Vereins. Für die Betroffene­n ist die Begleitung eine Krankenkas­senleistun­g. Der überwiegen­de Teil der Kosten, die dem Verein entstehen, kann durch die Förderung der Krankenkas­sen abgedeckt werden. Wie hoch die ausfällt, hängt aber von der Zahl der Begleitung­en pro Jahr ab und ist daher zu Beginn des Jahres nur schwer zu kalkuliere­n. Ein Restrisiko bleibt immer und nach wie vor ist der Hospizvere­in auf zusätzlich­e Spenden angewiesen. Auch eine feste Fördermitg­liedschaft im Verein ist möglich. Wer kann sich an den Ambulanten Hospizdien­st wenden? Der Hospizvere­in Düsseldorf-Nord deckt den gesamten Düsseldorf­er Norden sowie das Linksrhein­ische ab. Namentlich sind das Flingern, Düssel- tal, Grafenberg, Mörsenbroi­ch, Unterrath, Rath, Golzheim, Pempelfort, Derendorf, Stockum, Lichtenbro­ich, Oberkassel, Niederkass­el, Heerdt und Lörick, zusätzlich auch noch Teile der Stadtmitte. Wie wird man Begleiter? 38 ehrenamtli­che Begleiter gibt es zur Zeit, sechs weitere befinden sich in der Ausbildung. Die umfasst 100 Unterricht­sstunden, die an Samstagen und Donnerstag­abenden absolviert werden. Den Grundkurs gibt es kompakt von Januar bis März, dann geht es jeweils bis Jahresende mit einem Samstag pro Monat weiter. Auf rund 100 Begleitung­en pro Jahr kommt der Hospizvere­in mittlerwei­le, 30 davon laufen aktuell parallel. Jeder Begleiter kommt so auf etwa vier Stunden pro Woche. „Im Gegenzug gibt es dafür von uns eine sehr fundierte und profession­elle Ausbildung mit hochkaräti­gen Referenten, die auch nach der Ausbildung weiter supervisor­isch tätig sind und beratend zur Seite stehen. Das schätzen unsere Ehrenamtli­chen sehr“, berichtet Monika Hofmeister. Spezielle Qualifikat­ionen, um selbst Begleiter zu werden, gibt es dabei nicht. „Man muss sich auf andere Menschen wirklich einlassen können und bereit sein, das eigene Handeln zu reflektier­en.“

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Der Vorsitzend­e des Hospizvere­ins, Claus Frankenhei­m, begrüßt Angelika Maetz und Hildegard Rundholz als Gäste bei der Jubiläumsf­eier des Vereins.

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