Kölner treffen nur drei Mal den Pfosten
Die Mannschaft von Trainer Peter Stöger unterliegt Roter Stern Belgrad mit 0:1. Befürchtete Krawalle bleiben aus.
KÖLN Die Rückkehr des 1. FC Köln auf die europäische Fußballbühne ist mit allerhand Nebengeräuschen verbunden. Vor zwei Wochen waren es chaotische Umstände und leichte Ausschreitungen in London. Gestern standen in der Domstadt vor allem die Gäste aus Belgrad im Fokus. Die Fans von Roter Stern gelten gemeinhin nicht als Reisegruppe mit ausschließlich friedlichen Absichten. Rund 2300 Polizisten waren im Einsatz. Eine Schule schickte sogar die Kinder nach Hause, weil sie auf waren. Aus der Menge wurden Böller geworfen und Pyrotechnik gezündet. Ausschreitungen gab es nicht. Die Aachener Straße musste stadteinwärts in den Abschnitten gesperrt werden, die der Fanmarsch gerade passierte. Die Gästefans blieben anständig, die Verkehrsteilnehmer waren aufgrund der langen Wartezeit dennoch wenig erfreut.
Auch im Stadion war es schließlich stimmungsvoll und friedlich. Einzig: Beide Fanlager frönten ausgiebig dem verbotenen Spiel mit Feuerwerk – dafür werden die Vereine die Zeche bei der Europäischen Fußball-Union zahlen müssen.
Auf dem Spielfeld hatte Kölns Trainer Peter Stöger erstmals die Doppelspitze Sehrou Guirassy und Jhon Cordoba von Beginn an aufgeboten. Es war ein wirkungsloser Schachzug. Was einerseits am schwachen Auftritt der Stürmer lag, andererseits aber vor allem am sehr uninspirierten Spiel der gesamten Kölner Mannschaft. „Crvena zvezda“(Roter Stern) beherrschte das Spiel in allen Belangen – spielerisch wie kämpferisch. Den ersten Torschuss – zumindest in Richtung des Belgrader Tores – gab Cordoba erst vier Minuten vor der Halbzeit ab. Zu diesem Zeitpunkt führten die Gäste bereits.
Nachdem die Kölner schon vorher mehrfach herzlich zum Spaziergang durch die Hintermannschaft eingeladen hatten, nutzte Richmond Boakye die vierte gute Torchance zum 1:0 nach einer halben Stunde. Jorge Meré, einer der drei Kölner Innenverteidiger, machte nicht nur in dieser Situation eine ganz schlechte Figur.
Stöger reagierte zur Halbzeit. Der Trainer brachte in Leonardo Bittencourt und Yuya Osako für Meré und Guirassy neue Kräfte. Und er stellte das System in der Abwehr von Fünfer- auf Viererkette um. Das brachte mehr Schwung ins Kölner Angriffsspiel. Doch vor allem das Aluminium verhinderte einen Kölner Treffer. Cordoba bediente mit einem feinen Zuspiel Milos Jojic. Der Serbe scheiterte am Pfosten, doch er weckte damit das Publikum wieder auf, dass den Effzeh lautstark nach vorne peitschte. Zehn Minuten später war es wieder Jojic, der mit einem Fernschuss nur den Innenpfosten traf. Kurz darauf ging ein Schuss von Bittencourt ebenfalls ans Aluminium. Die Kölner waren nun viel besser im Spiel, drängten auf den Ausgleich, zeigten aber wieder die altbekannte Schwäche aus den vergangenen Wochen: Sie sind nicht in der Lage eine tief stehende Mannschaft mit spielerischen Mitteln in die Knie zu zwingen.
Die nächste Chance auf den ersten Dreier in der Liga bietet sich Köln am Sonntag beim Heimspiel gegen Leipzig (18 Uhr).