Rheinische Post

Auch andere Städte leiden unter Gänsen

In Düsseldorf wird diskutiert, ob Kanadagäns­e im Zoopark abgeschoss­en werden sollten. Andernorts sind diese Debatten bereits gelaufen – mit unterschie­dlichen Ergebnisse­n. Eine Stadt versucht es aktuell mit Drohnen.

- VON THORSTEN BREITKOPF UND CHRISTIAN HERRENDORF

Verdreckte­s Wasser und Wiesen, auf denen keiner mehr liegen kann – Kanadagäns­e haben sich in Düsseldorf keine Freunde gemacht. Das zeigte auch unsere Mobile Redaktion im Zoopark. Eine große Mehrheit der Diskussion­steilnehme­r war so genervt, dass sie sich dafür aussprach, die Tiere abzuschieß­en.

Außerhalb der Städte gehört die Kanadagans längst zur Liste der jagdbaren Arten. Die reguläre Jagdzeit der Kanadagans ist in NRW vom 16. Juli bis 31. Januar. Die Jagd in Siedlungsg­ebieten ist dagegen im Grundsatz verboten. Das Jagdrecht spricht dabei von „befriedete­n Bezirken“, das sind in aller Regel Gärten, kleinere Parks, Wildgehege, Friedhöfe oder auch Autobahnen. Die Jagdbehörd­en können davon umfangreic­he Ausnahmen machen, was auch regelmäßig erfolgt – etwa bei Kaninchen. Ob diese Ausnahmen gemacht werden sollen, ist in einigen Städten diskutiert worden, deren Erfahrunge­n für Düsseldorf interessan­t sind. Einige Beispiele: Dortmund In der Ruhrgebiet­smetropole wurde ein Runder Tisch eingericht­et, an dem Vertreter von Rathaus, Zoo, Botanische­m Garten, Parks, Tierschutz­vereinen und Jagdbehörd­en sitzen. Dort sind drei Schritte entwickelt worden. Zunächst musste die durch Fütterung stark gestiegene Population reduziert werden, 35 Vögel wurden geschossen. Die nun erreichte Zahl wird konstant gehalten, in dem Jäger dafür sorgen, dass nicht alle Eier einer Gans befruchtet werden. In einem Pilotproje­kt sollen anschließe­nd Flächen unattrakti­ver gemacht werden. Gänse watscheln gerne durch kurzes Gras und über flache Ufer ins Wasser. Im Botanische­n Garten sollen Sumpf- und Wasserpfla­nzen gesetzt werden, die die Tiere abschrecke­n. „Blumen statt Gänse“, sagt der Leiter des Botanische­n Gartens in Dortmund, Patrick Knopf. Frankfurt Das Brentanoba­d in der Stadt am Main hatte massiv unter Nilgänsen gelitten. Rund 100 Tiere verdreckte­n dort die Liegewiese­n. Weder ein Hund noch Raubvogelg­eräusche aus einem Lautsprech­er brachten Besserung. Seit 1. September wurden einige wenige Gänse in dem Freibad geschossen. Während des Einsatzes trugen die Jäger T- Shirts wie die Mitarbeite­r des Bades, um die Tiere allein durch die Farbe langfristi­g fernzuhalt­en. Mülheim An der Ruhr sind neben Parks auch Sportanlag­en betroffen, deren Rasenplätz­e von Vogelkot gezeichnet sind. Die Stadt Mülheim probiert dort seit März ein neues Mittel aus, das zuvor in Koblenz gewirkt hatte: Drohnen. Die ersten Ergebnisse gelten als erfreulich, Tierschütz­er sind aber auch von den Drohnen nicht begeistert. Die Diskussion dauert deshalb an.

 ??  ?? Kanadagäns­e im Volksgarte­n: Könnten auch sie eines Tages abgeschoss­en werden? Für den Zoopark wird das bereits diskutiert.
Kanadagäns­e im Volksgarte­n: Könnten auch sie eines Tages abgeschoss­en werden? Für den Zoopark wird das bereits diskutiert.

Newspapers in German

Newspapers from Germany