Einladung ins „Fahrhaus“
Nur noch wenige Wochen bis zum 31. Oktober. Der vor uns liegende Monat wird vielerorts noch einmal mit Veranstaltungen zum Reformationsjubiläum angefüllt sein. In unserer Tersteegengemeinde ist das nicht anders. Schon das ganze Jahr geht es in der Gemeinde um Martin Luther und die Reformation. Hat sich etwas verändert? Ja, durchaus!
Nach 500 Jahren Reformation nehmen die christlichen Kirchen mehr das Verbindende als das Trennende wahr. Wie schön war es für evangelische, katholische und anglikanische Christen unserer Stadtteile im Düsseldorfer Norden, einen gemeinsamen Gottesdienst am Pfingstmontag zu feiern und miteinander zu vereinbaren, zukünftig das Gemeindeleben so weit wie möglich ökumenisch zu gestalten. Wir freuen uns über diese Entwicklung, die die beiden großen Konfessionen einander wieder näher bringt.
Etwas Besonderes sind unser „Fahrhaus“und unser „Fahrgarten“. Ja, Sie lesen richtig: Nicht Pfarrhaus und Pfarrgarten, sondern beides ist tatsächlich fahrbar – als Bauwagen („Fahrhaus“) und bepflanzte Schubkarren („Fahrgarten“). Das „Fahrhaus“steht seit einiger Zeit am Tersteegenplatz in Golzheim. Es ist eine Hommage an Katharina von Bora, die starke Frau an Martin Luthers Seite und Begründerin des Evangelischen Pfarrhauses, die ganz selbstverständlich einen eigenen Pfarrgarten bewirtschaftete.
Erstaunlich, was unser kleines Reformationsprojekt bewirkt: Menschen werden aufmerksam, bleiben stehen, lassen sich einladen, kommen ins Gespräch, bei einer Tasse Kaffee oder einem gemeinsamen Essen. Viele gute Ideen sind hier in den letzten Monaten entstanden. Eben noch war das „Fahrhaus“Bücherei, jetzt – ganz aktuell – lädt es als Raum der Stille ein, innezuhalten, zu sich zu kommen, zu beten. Jeder kann kommen. Das „Fahrhaus“ist 24 Stunden geöffnet. Was wird es als Nächstes sein?
Vielleicht ja eine Herberge, ein Atelier, ein kleiner Konzertsaal. Für uns ist es ein lebendiger Ort, an dem Menschen zusammenkommen und einander und Gott begegnen. Nicht zuletzt werden wir in diesem Oktober erinnert: Kirche lebt nicht aus der Erinnerung an Reformation. Es ist immer Zeit für Reformation.