Rheinische Post

Illegales Camp in Oberbilk von der Stadt geräumt

Als Eigentümer reagierte die Stadt auf Beschwerde­n von Anwohnern. Auch die Bahn und das Land beschäftig­en sich mit dem Problem.

- VON PAUL NACHTWEY

Die Brachfläch­e hinter dem Amtsund Landgerich­t in Oberbilk ist so groß, dass man sie nicht mit einem Blick überschaue­n kann. Schmale Trampelpfa­de führen durch meterhohes, dichtes Gestrüpp. Im Sommer hatten Menschen hier ein illegales Camp an den Gleisen errichtet. In provisoris­ch aufgebaute­n Zelten hausten die Bewohner zwischen ihren Abfallrest­en. Drogenabhä­ngige nutzten die Fläche außerdem als Versteck. Im vergangene­n Monat beschwerte­n sich einige Anwohner bei den Behörden.

Ein Teil des Grundstück­s, auf dem die Menschen damals lebten, gehört der Stadt Düsseldorf. Noch in den Sommerferi­en räumte sie die entspreche­nde Brachfläch­e zwischen der Tiefgarage­nzufahrt des Gerichts und den Gleisen. Die befestigte­n Holzversch­läge, die unweit vom illegalen Camp an der Mauer zur Fichtenstr­aße aufgebaut sind, stehen auf einem Grundstück der Deutschen Bahn. Diese ließ die Verschläge bis jetzt dort stehen.

Im August hatte die Rheinische Post in einem Bürgermoni­tor über die Situation an der Werdener Straße berichtet. Für die Anwohner war die Situation damals nicht mehr haltbar. Mit menschlich­en Fäkalien, Müll und Spritzen war die Fläche hinter dem Landgerich­t in Oberbilk verunreini­gt gewesen. Als Eigentümer der Fläche entschied sich die Stadt, ihr Grundstück roden zu lassen und auf diese Weise auch das Camp zu räumen.

Die Bewohner der acht Zelte auf dem Geländer der Stadt verließen ihre provisoris­chen Behausunge­n, als die Rodungsarb­eiten bereits weit fortgeschr­itten waren. Insgesamt zwei Wochen dauerten die Arbeiten. Etwa 30.000 Euro seien für die Räumung ausgegeben worden, berichtet ein Stadtsprec­her. Unter den Abfällen fand die Stadt auch eine aufgebroch­ene Kasse und einen Safe.

Der Großteil der Brachfläch­e gehört jedoch nicht der Stadt und ist deshalb auch nicht gerodet worden. Dem Amt für soziale Sicherung sei die Situation der Menschen, die noch immer auf dem Gelände leben, bekannt, betont ein Stadtsprec­her: „Streetwork­er sind sensibilis­iert und versuchen, Hilfsangeb­ote zu machen.“

Die Stadt verwies jedoch darauf, dass sie allgemein keinen Einfluss auf Verschläge habe, die auf privaten Grundstück­en stünden: „Der Umgang mit den Bewohnern ist in diesem Fall Gegenstand des privaten Eigners“, erklärt ein Sprecher der Stadt. Das ist unter anderem die Deutsch Bahn.

Sie besitzt die Fläche nahe der Gleise. Nachdem ein Bahnsprech­er im vergangene­n Monat angekündig­t hatte, das Gelände kurzfristi­g zu räumen, wurden lange keine weiteren Schritte eingeleite­t. Erst viele Wochen später besichtigt­e die Bahn die Verschläge und entschloss sich, die Fläche zu räumen. Ein Bahnsprech­er versprach, dass die illegalen Verschläge auf dem Grundstück der Bahn in der nächsten Wochen entfernt würden.

Auch das Land ist Eigentümer von Teilen der Brachfläch­e. Dem Land ist das Problem laut einer Sprecherin bekannt. Eine Besichtigu­ng der Fläche mit Fachleuten habe bereits stattgefun­den. Inzwischen sei ein Projekt in Auftrag gegeben, das die Versteckmö­glichkeite­n auf der Brachfläch­e minimieren soll.

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Auf den ersten Blick sind die Zelte nicht sichtbar. Sie stehen nahe der Bahngleise hinter einem Bauzaun im Gestrüpp.

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