Rheinische Post

Deutschlan­ds bester Zigarrenla­den

Die Zigarrenlo­unge „la casa del habano“ist jetzt ausgezeich­net worden. Zu den Stammkunde­n gehören Stars wie Ralf Moeller oder Rudi Völler.

- VON THORSTEN BREITKOPF

In den Räumen an der Königsalle­e 60c hängen schwere Rauchwolke­n. An der Wand sind drei uralte Spiegel-Titelseite­n zu sehen. Sie alle zeigen Kubas einstigen Staatschef Fidel Castro. Und wen wundert’s? Auf allen Titeln raucht der Maximo Lider eine dicke kubanische Zigarre. Wir befinden uns in der „la casa del habana“, dem Zigarrenge­schäft von Muhammet Genc. Der ist gerade hocherfreu­t, denn von Deutschlan­ds größtem Zigarren-Importeur Villiger wurde sein Laden als bester Zigarrenhä­ndler Deutschlan­ds ausgezeich­net. Als Kriterien dienten Beratung, Lagerung, Präsentati­on und auch der Online-Shop. 40 Prozent seiner Zigarren verkauft Genc heute über seinen Internet-Kanal. Die Mehrheit aber sind Stammkunde­n, die es lieben, bei Genc nicht nur zu kaufen, sondern auch direkt vor Ort eine dicke Gedrehte zu rauchen. Denn anders als in Gastronomi­e-Betrieben ist das in der Zigarrenlo­unge in der Kö-Galerie noch erlaubt.

Doch wie wird man überhaupt Zigarrenhä­ndler und -liebhaber, in einer Zeit, in der das Rauchen nicht nur aus Bars und Cafés, sondern auch fast lückenlos aus allen Büros verbannt wurde? „Vielleicht, weil ich am 13. August geboren wurde, dem Geburtstag Fidel Castros“, mutmaßt Genc. Doch die Geschich- te ist eine andere. Muhammet Genc, der im Alter von zwei Jahren nach Deutschlan­d kam, machte zunächst eine Lehre zum Möbeltisch­ler, schreinert­e Maßanferti­gungen. Später machte er sich selbststän­dig und organisier­te Events. „Mit Freunden rauchten wir oft Zigarren und redeten über Gott und die Welt, Philosophi­e und Politik, aber nie über Kommerz. Und weil mir dieses Ambiente gut gefiel, wollte ich es zu meinem Beruf machen“, sagt Genc.

Die Initialzün­dung kam 1997 bei seiner ersten Reise nach Kuba, der Heimat der berühmten Habano-Zigarren. Dort kam er mit heimischen Zigarren-Produzente­n und Händlern in Kontakt, es entwickelt­en sich private Freundscha­ften. 2001 schließlic­h eröffnete Genc seinen Laden in der Kö-Galerie. Der große Sprung nach vorn aber kam 2006. „Damals bot mir der Präsident der Habanos S.A. an, mein Geschäft als „la casa del habano“zu führen. Von diesen Exclusiv-Läden gibt es nur 150 weltweit. Das Label garantiert Vorkaufsre­chte auf Besonderhe­iten im Zigarrenma­rkt. Und diese Strategie ging auf. Heute gehören der Schauspiel­er Ralf Moeller, FußballIko­ne Rudi Völler, Rennfahrer Ralf Schumacher oder der Düsseldorf­er Unternehme­r Roger Klüh zu Gencs Stammkunde­n. Doch auch jüngere Leute, denen man eher eine Zigarette zutraut, sind laut Genc immer öfter bei ihm als Kunden anzutreffe­n. „Zigarren raucht man nicht gehend auf der Straße, das ist ein besonderer Genuss und nicht eine schnelle hektische Kippe“, sagt Genc.

Gelagert werden die dicken Kubaner in einem begehbaren Humidor bei „18 Grad Celsius und 72 Prozent Luftfeucht­igkeit“, wie Genc betont. So können die Habanas reifen. Und genau diese Eigenschaf­t sei nur bei den kubanische­n Originalen anzutreffe­n. Während sie altern, werden sie wie Whiskey oder Wein – immer besser.

Weil der Lagerraum nicht mehr ausreichte, hat Genc bereits einen zweiten Groß-Humidor im Keller des Ladenlokal­s eingericht­et. Ein weiterer in der oberen Etage soll bald folgen.

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