Rheinische Post

Übung mit einem Hochinfekt­ionspatien­ten gelingt

Der Transport und die Einlieferu­ng eines erkrankten Mannes auf die Sonderisol­ierstation wurden detailgetr­eu geprobt.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

Im Leber- und Infektions­zentrum (LIZ) des Universitä­tsklinikum­s wurde es im vergangene­n Jahr ernst. Zwei Patienten wurden mit dem Verdacht auf das tödliche Lassafiebe­r eingeliefe­rt – das löste auf der Sonderisol­ierstation des Krankenhau­ses die höchste Sicherheit­sstufe aus. Zwei Tage lang wurden die Erkrankten behandelt, letztlich bestätigte sich der Fall aber nicht. Um auf derartige akute Notfälle vorbereite­t zu sein, simulierte die Uniklinik jetzt den Transport eines hochinfekt­iösen Patienten – in einer gemeinsame­n Übung mit dem Krankenhau­s Bethanien in Solingen, den Gesundheit­sämten beider Städte sowie der Feuerwehr.

Das Fazit fiel danach positiv aus. „Die Übung ist zu 90 Prozent so verlaufen, wie wir sie uns erhofft hat- ten“, sagte Winfried Randerath, Chefarzt am Krankenhau­s Bethanien, nach der Hochinfekt­ionstransp­ortübung (HIT-Übung). Einige Ausschilde­rungen müssten verbessert werden, zudem waren bei dem eiligen Einsatz einige wichtige Telefonnum­mern nicht sofort zur Hand. „Die Schwächen waren Kleinigkei­ten. Es hat alles gut funktionie­rt“, berichtete Dieter Häussinger, Direktor der Klinik für Gastro- enterologi­e, Hepatologi­e und Infektiolo­gie an der Uniklinik.

Die Übung begann gestern Morgen um 8.30 Uhr in Solingen. Ein Mann klagte beim Gesundheit­samt über Symptome, die auf das KrimKongo-Fieber hinwiesen. Mit dem Rettungswa­gen wurde er ins Krankenhau­s Bethanien gebracht, wo der telefonisc­he Austausch mit dem LIZ in Düsseldorf begann. Die dortige Sonderisol­ierstation ist mit ihrer modernen Ausstattun­g die einzige dieser Art in Nordrhein-Westfalen. Von Anfang an war auch die Feuerwehr eingebunde­n, die für den Transport von Solingen nach Düsseldorf verantwort­lich war.

Mit sieben Rettungswa­gen, 18 Einsatzkrä­ften der Feuerwehr, die für unvorherse­hbare Situatione­n wie einen Unfall bereitstan­den, und eskortiert von der Polizei, kam der Patient gegen 13.30 Uhr in der Uniklinik an. „Wir benötigen eine mehrstündi­ge Vorbereitu­ngszeit. Andere Patienten müssen zum Beispiel verlegt werden und es herrscht ein großer Personalbe­darf“, erklärte Häussinger.

Die Sonderisol­ierstation wird in solchen Fällen zum „Krankenhau­s im Krankenhau­s“, so der Direktor. Für einen Hochinfekt­ionspatien­ten würden im Ernstfall in einer Woche 16 Ärzte und 34 Pflegekräf­te benötigt. „Das ist geschultes Personal, das in den speziellen Gebläsefil­teranzügen maximal drei Stunden und davon nur zwei am Patienten arbeiten kann“, sagt Häussinger. Ernstfälle kommen nach seinen Angaben selten vor, Übungen seien aber unverzicht­bar: „Vor allem an den Schnittste­llen der Beteiligte­n müssen die Abläufe stimmen. Deshalb müssen wir ständig üben, um für den Ernstfall vorbereite­t zu sein.“

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Unter hohen Sicherheit­svorkehrun­gen wird der Patient bei der HIT-Übung ins Universitä­tsklinikum eingeliefe­rt.

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