Rheinische Post

JU setzt Unionsspit­ze unter Druck

Der Parteinach­wuchs fordert ein Ende des Streits um die Obergrenze.

- VON KRISTINA DUNZ

BERLIN Die Junge Union fordert eine schonungsl­ose Analyse des historisch schlechtes­ten Bundestags­wahlergebn­isses von CDU und CSU sowie die sofortige Beilegung des Streits um eine Obergrenze für Flüchtling­e zwischen den Vorsitzend­en Angela Merkel und Horst Seehofer. Die Menschen hätten Anspruch darauf, dass bis Weihnachte­n die neue Bundesregi­erung stehe, sagte der JU-Vorsitzend­e Paul Ziemiak gestern zum Auftakt des sogenannte­n Deutschlan­dtags der Nachwuchso­rganisatio­n in Dresden.

Mit Blick auf das Krisentref­fen der Unionsspit­zen morgen in Berlin und Spekulatio­nen über andauern- de Kompromiss­losigkeit von Merkel und Seehofer mahnte Ziemiak: „Ein Treffen muss reichen. Wir erwarten, dass es am Montag dann losgeht.“

Die Junge Union spricht selbst nicht mehr von einer Obergrenze, die Seehofer fordert und die Merkel im Falle von Asylbewerb­ern weiter für verfassung­swidrig hält. Die JU plädierte in ihrer „Dresdener Erklärung“für eine Unterschei­dung zwischen Asylrecht, Flüchtling­sstatus und Zuwanderun­g und sprach sich für ein „Einwanderu­ngsgesetz für klassische Zuwanderun­g“mit einer „klaren Begrenzung“aus.

Um Wähler von der AfD zurückzuge­winnen, solle die Union nicht weiter nach rechts rücken, sagte Ziemiak. Sie müsse sich aber inhaltlich und personell breiter aufstellen: „Wir müssen die Menschen von der rechten Flanke bis zur Mitte als Volksparte­i zusammenfü­hren.“Jüngere Unionspoli­tiker wie Finanzstaa­tssekretär Jens Spahn oder der Chef der Mittelstan­dsvereinig­ung von CDU und CSU, Carsten Linnemann, müssten mehr Verantwort­ung übernehmen.

Merkel will heute vor den rund 1000 Delegierte­n und Gästen eine Rede halten. Den Unmut innerhalb der JU über Merkel machte sich Ziemiak nicht zu eigen. Es gebe zwar Versäumnis­se wie bei der Integratio­n von Flüchtling­en. Aber gerade in Zeiten eines US-Präsidente­n Donald Trump und eines türkischen Staatschef­s Recep Tayyip Erdogan sei er froh, „dass sie unsere Bundeskanz­lerin ist“.

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