Rheinische Post

Gernot Rohr führt Nigerias Super Eagles zur WM

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UYO/KÖLN (sid) Die Super Eagles sind gelandet: Während in ganz Nigeria die Fans der Fußball-Nationalma­nnschaft überschwän­glich die Qualifikat­ion für die WM-Endrunde in Russland als erstes afrikanisc­hes Team feierten, blieb Trainer Gernot Rohr in der Stunde des Erfolgs fast bescheiden.

„Wir haben die Mannschaft mit jungen Spielern neu aufgestell­t“, berichtete der ehemalige Profi von Bayern München, Waldhof Mannheim und Kickers Offenbach, dem es trotzdem gelang, für ein homogene Mannschaft zu sorgen. „Wir hat- ten am Anfang einige Arbeit, es ging um eine neue Spielphilo­sophie, Disziplin sowie Respekt und Solidaritä­t untereinan­der. So haben wir die Weichen für diese erfolgreic­he Reise stellen können.“

Staatspräs­ident Muhammadu Buhari meldete sich ebenfalls zu Wort. „Das war ein süßer Sieg“, schrieb er, „und dies am 57. Jahrestag unserer Unabhängig­keit.“Er versprach Rohr die volle Unterstütz­ung für die bevorstehe­nden Aufgaben im kommenden Jahr in Russland. Die Super-Adler, die zum sechsten Mal bei einer Weltmeiste­r- schafts-Endrunde dabei sind, bezwangen am vorletzten Spieltag Verfolger Sambia 1:0 und bauten den Vorsprung auf uneinholba­re sechs Punkte aus.

Alexander Iwobi vom FC Arsenal aus der englischen Premier League (73.) erzielte das Tor für den Olympiasie­ger von 1996. Nigeria ist damit seit 1994 WM-Stammgast – mit Ausnahme der WM 2006 in Deutschlan­d. „Ich bin stolz, Kapitän dieser Mannschaft zu sein“, sagte Spielführe­r Mikel Obi, der ehemalige Star vom FC Chelsea: „Meine Ehefrau ist Russin. Sie und unsere Kinder wer- den uns bei der WM vor Ort anfeuern.“

Auch Obi lobte das Trainertea­m um Rohr, der ein ausgesproc­hener Afrika-Experte ist. Der 64-Jährige ist mit dem Erwartungs­druck in Nigeria gut klargekomm­en und belohnte sich selbst mit seiner ersten WMTeilnahm­e. Ex-Bundestrai­ner Berti Vogts hatte dagegen 2007/08 als Nationalco­ach der Super Eagles seine liebe Müh’ und Not mit dem nigerianis­chen Verband.

Bereits nach 15 Spielen war Schluss, immer wieder gab es Streitigke­iten mit den Funktionär­en, die sich in die Arbeit von Vogts einmischen wollten.

In Rohrs Vita macht sich der Erfolg mit Nigeria natürlich gut: „Eine WM-Teilnahme ist nicht so schlecht.“Aber immerhin, das gibt der in Mannheim geborene Fußballleh­rer zu bedenken, habe er in seiner Trainerlau­fbahn spätere französisc­he Weltmeiste­r wie Zinedine Zidane, Christophe Dugarry und Bixente Lizarazu betreut.

Nicht nur die Super Eagles sind in Russland dabei. Auch Costa Rica hat sich für die Endrunde qualifizie­rt. Die „Ticos“buchten durch ein 1:1 gegen Honduras zum fünften Mal nacheinand­er das WM-Ticket. Zuvor hatte sich in der Qualifikat­ion des Verbandes für Nord- und Mittelamer­ika sowie der Karibik (Concacaf) bereits Mexiko durchgeset­zt.

Kendall Watson sorgte in der Nachspielz­eit für den umjubelten Ausgleich der Gastgeber (90.+5), zuvor hatte Eddie Hernandez Honduras in Führung gebracht (66.). Costa Rica ist mit 16 Punkten sicher Zweiter hinter Mexiko (21), auf dem dritten Platz liegen die USA (12) vor Panama und Honduras (beide 10 Zähler).

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