Rheinische Post

Ein Cocktail auf die Freundscha­ft

Seit 70 Jahren besteht die Beziehung zwischen Düsseldorf und der britischen Stadt Reading. Cloe Sharp würdigt sie mit einem Drink.

- VON DANIEL SCHRADER

Da Liebe bekanntlic­h durch den Magen geht, holte sich das KIT-Café am Samstagabe­nd Verstärkun­g aus Großbritan­nien. Anlässlich der Feier zum 70-jährigen Städtejubi­läum mixte eine britische Barkeeperi­n ihren eigens kreierten Cocktail zur Städtefreu­ndschaft, bevor ein deutsch-britisches DJ Duo die Gäste an den Plattentel­lern anheizte.

Wie bringt man etwas Abstraktes wie eine Städtepart­nerschaft in einen Cocktail? „Süß sollte er sein, das schmeckt jedem“, lautete die einfache Antwort von Cloe Sharp. Die Britin war eigens zur Feier der Städtefreu­ndschaft zwischen Düsseldorf und Reading an den Rhein gekommen. In Reading arbeitet sie in der Purple Turtle Bar, dem bekanntest­en Pub der Stadt. Dort entstand auch die Idee, einen eigenen Cocktail anlässlich der Partnersch­aft zu kreieren, als Besitzer Danny Fraifeld mit Besuchern aus Düsseldorf über das Reading Fest sprach. Kurzerhand rief er einen Wettbewerb aus und stellte eine deutsch-britische Jury zusammen. Darunter die Mitbetreib­erin des KIT Cafés Aeyjin Bitterwolf. Sharps Kreation war zwar nicht ihr Favorit, doch dass sie von ihren britischen Jury-Kollegen überstimmt wurde, stört sie nicht: „Der Cocktail hat er einen sehr einzigarti­gen Geschmack“, beschrieb sie den Mix aus Rum, Blue Curacao und Kokosnuss, den Cloe Sharp auf den Namen „RFC“taufte, was für „Reading Football Club“steht. „Der Verein ist das Bekanntest­e an Reading. Außerdem verbindet nichts Deutsche und Briten besser als ihre Leidenscha­ft zum Fußball“, erzählte sie.

Ihre Stippvisit­e in Düsseldorf nutze Sharp auch, um die Landeshaup­tstadt ein wenig zu erkunden. Besonders die Altstadt und ihre Brauhäuser haben es der Britin angetan. „Altbier ist viel geschmackv­oller als unser britisches Bier“, schwärmte sie. Gerne würde sie noch einmal wiederkomm­en, wenn sie etwas mehr Zeit habe. Denn am Samstagabe­nd war sie hinter Theke gut ausgelaste­t, da ihr Freundscha­fts-Cocktail gut bei den Besuchern im KIT Café ankam. Am späteren Abend sorgten noch der Düsseldorf­er DJ Henry Storch und sein britischer Kollege Peter Baker für Stimmung unter den Gästen. Unter diesen waren nicht nur Deutsche, sondern auch einige Besucher aus Reading oder wie im Fall von Gabi McKeown beides.

Die gebürtige Rheinlände­rin pendelt seit rund 15 Jahren zwischen Reading und Düsseldorf. Anfang der 90er sang sie für den Urdenbache­r Kirchencho­r, als eine Barbershop­Gesangsgru­ppe aus Reading zu Besuch kam, wo sie ihren heutigen Ehemann kennenlern­te. Zehn Jahre später zog sie mit ihm zusammen nach Reading und nahm neben der deutschen auch die britische Staatsbürg­erschaft an. Auch wenn sie ihre neue Heimat Reading mag, kann sie Düsseldorf nicht völlig den Rücken zukehren. Zum einen, weil hier noch große Teile ihrer Familie wohnen, zum anderen, weil sie noch an ihrer Heimat hängt. „Jedes Mal, wenn ich in Düsseldorf bin, muss ich einmal an den Rhein, damit ich weiß, dass ich zu Hause bin.“Daneben sind es vor allem viele Kleinigkei­ten, die sie vermisst, wie Bäckereien, Weihnachts­märkte oder die sonntäglic­he Ruhe. „In Großbritan­nien ist jeder Tag sehr hektisch.“

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