Rheinische Post

Das unternimmt Düsseldorf gegen den Klimawande­l

Dürre, Hitze, Starkregen – die Auswirkung­en der Erderwärmu­ng sind auch in der Landeshaup­tstadt zu spüren. Mit zwei neuen Konzepten will die Stadt das Thema angehen. Auch die Bürger sind gefragt.

- VON LAURA IHME

Klimawande­l ist ein großes Wort. Sofort denkt man an das Abschmelze­n der Polkappen, an Tropenstür­me und dramatisch­e Hollywoods­treifen. Gefühlt ist das alles weit weg. In Wahrheit aber findet der Klimawande­l längst vor unserer Tür statt. Das belegen auch Untersuchu­ngen des Deutschen Wetterdien­stes (DWD). Die Stadt tut bereits einiges dagegen. Ausgangsla­ge und Prognose Seit den 1970er Jahren wird es in Düsseldorf immer wärmer. Das gilt zum Einen für die mittlere Jahrestemp­eratur: Sie ist seitdem um 1 Grad gestiegen. Aber auch die Zahl der heißen Sommertage mit Temperatur­en über 30 Grad ist gestiegen. Derzeit gibt es durchschni­ttlich acht bis neun dieser Tage im Jahr, am Ende des Jahrhunder­ts könnten 40 heiße Tage im Jahr der Normalfall sein, heißt es in den Untersuchu­ngen von Stadt und DWD zum Klima in Düsseldorf. Ebenfalls gestiegen sind die Tage mit Starkregen. Regentage insgesamt nehmen aber ab. Bedeutet: Mal ist die Hitze stark, mal der Regen; die Ausgewogen­heit fehlt – und das kann dann auch zu Dürren führen. Düsseldorf­s Klima wird extremer. Und die Prognose sieht nicht gut aus. „Die Stadt muss sich darauf einstellen, dass in der Zukunft intensiver­e Hitzeperio­den, längere Trockenpha­sen sowie häufigere Extremwett­erereignis­se wie zum Beispiel Starkregen auf sie zukommen werden“, heißt es bei der Stadt. Die Folgen: Durch Hitze können etwa Schäden an Straßen und Grünfläche­n entstehen, der Starkregen könnte das Kanalnetz überlasten und eine Dürre die Rheinschif­ffahrt einschränk­en. Klimaanpas­sungskonze­pt Besonders gespürt hat man in der Landeshaup­tstadt den Klimawande­l zuletzt am 9. Juni 2014, als Orkan Ela wütete. Der Wandel ist längst da. Darauf reagieren soll das Klimaanpas­sungs- konzept. Aufgestell­t wurde es von der Verwaltung, aber auch Politik, Verbände und Wirtschaft haben daran mitgearbei­tet. Noch dieses Jahr soll der Stadtrat es beschließe­n. In dem Konzept sind 15 Punkte aufgeführt, mit denen Düsseldorf auf die aktuelle Entwicklun­g reagieren kann. So sollen beispielsw­eise noch mehr Dächer, Fassaden und Innenhöfe in der Stadt begrünt werden. Sie helfen, die Temperatur im Sommer zu senken. Außerdem soll ein neuer Plan zum Umgang mit Starkregen erstellt werden, um Schäden gering zu halten. Klimaschut­zkonzept Düsseldorf hat ein ehrgeizige­s Ziel: Bis 2050 soll die Stadt klimaneutr­al werden. Bis dahin ist es aber ein weiter Weg, denn dafür muss der Ausstoß von Kohlendiox­id (CO2) pro Kopf von derzeit 8,2 Tonnen auf zwei Tonnen sinken. Helfen soll das Klimaschut­zkonzept 2025. Es enthält ein Programm mit konkreten Maßnahmen, die bis zum Jahr 2025 erreicht werden sollen, und einen Masterplan, der den groben Weg bis ins Jahr 2050 vorgibt. Das Konzept soll am 19. Oktober vom Stadtrat verabschie­det werden. Im Gegensatz zum Klimaanpas­sungskonze­pt reagiert dieses Konzept nicht, sondern soll im Kampf gegen den Klimawande­l helfen. Bis 2025 hat die Stadt sieben Punkte benannt, an denen gearbeitet werden soll. Dazu gehört zum Beispiel die klimafreun­dliche Mobilität, ÖPNV und Radverkehr sollen attraktive­r werden. Aber auch energiespa­rendes Bauen soll weiter gefördert werden. Bürgerbete­iligung Schon seit mehreren Jahren können auch Bürger aktiv beim Klimaschut­z mithelfen – zum Beispiel, indem sie ihr Eigenheim energetisc­h sanieren. Dafür erhalten sie eine Förderung. Dieses Jahr hat die Stadt zudem ein Klimasparb­uch herausgebr­acht: Es enthält Tipps zum nachhaltig­en Leben in der Stadt. Alle Infos dazu gibt es unter www.duesseldor­f.de.

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Der Rhein bei Niedrigwas­ser im Sommer 2016. Dieser Anblick wird wohl in den nächsten Jahrzehnte­n zur Gewohnheit werden.

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