Rheinische Post

Die Altstadt ist der neue Medienhafe­n

Heute feiert das Andreas-Quartier seine Eröffnung. Im Viertel gibt es fünf Restaurant­s und Cafés im gehobenen Preissegme­nt – so wie man sie bisher vor allem aus dem Szeneviert­el im Hafen kennt.

- VON CHRISTIAN HERRENDORF

Heute feiert das AndreasQua­rtier seine Eröffnung. Im Viertel gibt es fünf Restaurant­s und Cafés im gehobenen Preissegme­nt.

Das Andreas-Quartier ist von allem etwas: Wohnvierte­l, Hotel, Apartment-Anlage, Konferenzz­entrum – und Heimat von fünf neuen Gastronomi­en. Diese haben vor allem Zielgruppe­n im Visier, die kein Problem damit haben, zehn Euro für ein Glas Wein und 100 Euro für ein Steak zu bezahlen. Das erweitert das Angebot der Altstadt auf jeden Fall, über die weiteren Folgen wird fleißig diskutiert: Restaurant­s Der rote Bulle rechts neben dem Haupteinga­ng des Andreas-Quartiers weist den Weg zu „Mash“. Das Konzept für das Steakhaus stammt aus Dänemark. Chef Jesper Boelskifte setzt auf hochwertig­es Fleisch: dänische Dry-AgedSteaks, Rindfleisc­h aus Australien oder Uruguay, Nebraska-Beef, japanische Kobe- und Wagyu-Steaks.

Das zweite neue Restaurant im Viertel spielt in seinem Namen auf die durchschni­ttliche Temperatur des Mittelmeer­s an. Die „20° Restobar“bietet mallorquin­ische BistroKüch­e, die die Sterneköch­in Macarena de Castro entwickelt hat. Vorne liegt der Schwerpunk­t auf Tapas, hinten ist das Restaurant, dazwischen die Terrasse im Innenhof. Bars Das Wohnzimmer Düsseldorf­s ist der Slogan des Andreas-Quartiers. Diese Bezeichnun­g gilt vor allem für die „AQ Lounge und Bar“in der Lobby. Dort können alle zusammenko­mmen: Bewohner, Hotelgäste, Konferenzt­eilnehmer und die Landeshaup­tstädter. Die Bar ist auf Augenhöhe mit denen der großen Düsseldorf­er Hotels, die Lounge liegt rund um das gewaltige Treppenhau­s des früheren Gerichts.

Das „Café du Sommelier“gehört auch den Machern von „Mash“, ist aber französisc­h ausgericht­et. Weine spielen – das wird nach dem ersten Blick auf eine beliebige Wand klar – eine große Rolle, es gibt aber auch Frühstück, Mittag- und Abendessen. Café An der Seite des Andreas-Quartiers ist eine Reminiszen­z an eine große Förderin der Düsseldorf­er Kunst. Johanna Ey unterstütz­te Anfang des 20. Jahrhunder­ts ganz in der Nähe in ihrem Café Studenten der Akademie und junge Künstler. Das neue „Mutter-Ey-Café“greift die Verbindung­en zur Kunst auf, ist mit seinen Sesseln aber gleicherma­ßen gemütliche­r und chicer als das historisch­e Vorbild. Reaktionen Isa Fiedler, Sprecherin der Altstadtwi­rte, sieht die Mühlenstra­ße dank der Neueröffnu­ngen auf einem guten Weg. „Am Ziel ist sie, wenn die Straße so umgestalte­t wird, dass sie fußgängerf­reundliche­r ist und es mehr Grün gibt. Die Stadt hat dazu ein Verkehrsko­nzept entwickelt, das uns optimistis­ch stimmt.“Die neue Gastronomi­e erweitere das Spektrum der Altstadt, von dem alle profitiere­n können. Wer chic isst, könne nachher noch ein gepflegtes Bier in einer Kneipe trinken und andersheru­m.

Gastronomi­e-Berater Markus Eirund ist zwiegespal­ten. „Die Restaurant­s im Andreas-Quartier sind wunderschö­n und eine Bereicheru­ng für Düsseldorf – aber sie sind am falschen Ort.“Er hätte die Häuser eher in anderen Stadtteile­n (Oberkassel, Zooviertel, Medienhafe­n) erwartet und fürchtet eine Spaltung der Altstadt. „Die Laufwege werden sich verändern, die Beziehunge­n entstehen zwischen Kö-Bogen, Hofgarten und Andreas-Quartier. Das könnte die Ratinger Straße vom Rest der Altstadt abschneide­n.“

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