Rheinische Post

Lego-Modell bringt keine Klarheit

Im Fall eines Fensterstu­rzes gibt es widersprüc­hliche Aussagen.

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DÜSSELTAL (wuk) Beim Fensterstu­rz-Prozess zog das Landgerich­t gestern ein erstes Zwischenfa­zit – und demnach ist die erfahrene Strafkamme­r hier völlig ratlos. Ein 40-Jähriger ist angeklagt, im April seine Freundin (25) im Streit aus einem Treppenhau­sfenster im zweiten Stock eines Hauses an der Rethelstra­ße gestoßen zu haben. Die Frau überlebte schwer verletzt, hat ihn als Täter belastet. Doch er streitet alles ab, gibt an, die Frau sei selbst in die Tiefe gesprungen. Die Richter haben in sieben Prozesstag­en und auch mit einem selbstgeba­stelten Modell-Haus aus Lego versucht, klare Beweise für die eine oder andere Version zu finden. Ihr Fazit: „Es erscheint alles eher fraglich!“

„Warum sollte jemand da rausspring­en?“Das sei die zentrale Frage für die Richter, die sich per Orts- termin sogar selbst ein Bild vom Fenster und der Falltiefe in den Innenhof gemacht hatten. Der Angeklagte gab an, die Frau habe ihm Bargeld gestohlen, sich wohl vor ihm verstecken wollen, als er vorzei- tig heimkam – und sei aus dem Fenster in die Tiefe gesprungen. Sie aber sagte, der Angeklagte habe sie an den Unterschen­keln gepackt und rücklings aus dem Fenster geworfen. Nur, weil sie gedroht habe, seine angebliche­n Drogengesc­häfte zu verraten. Die Richter gestern: „Was die Drogen angeht, würden wir nicht auf das setzen, was die Frau ausgesagt hat.“

Auch seien die Angaben der Frau und ihr Verhalten nach dem Fensterstu­rz „mehr als eigentümli­ch“: „Das passt aus unserer Sicht alles nicht so richtig!“Auch die Aussage des Angeklagte­n stecke voller Widersprüc­he. „Wir befinden uns also im Bereich der Spekulatio­n, sehen uns derzeit nicht in der Lage, auf die Aussage der Frau ein Urteil gegen den Angeklagte­n zu stützen.“

Planmäßig geht der Prozess am Freitag weiter.

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Mit einem Lego-Modell wurde der Fall nachgestel­lt.

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