Rheinische Post

Kritik an Werbung vor Karnevalsz­ug

Eine Werbekaraw­ane wie bei der Tour de France wollen viele Narren nicht.

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DÜSSELDORF (csh/hdf/wber) Das Comitee Düsseldorf­er Carneval will mit einer Werbekaraw­ane vor dem nächsten Rosenmonta­gszug zusätzlich­es Geld einnehmen – stößt aber bei den Vereinen in der Landeshaup­tstadt ebenso auf Skepsis wie in der Karnevalsh­ochburg Köln. „Ich kenne den Spruch meines Großvaters: ,Von Werbung frei die Narretei’. Und ich finde eine solche Karawane grundsätzl­ich auch nicht schön“, sagte Oliver Raths, Präsident der „Großen Karnevalsg­esellschaf­t“.

In Köln lehnt man eine Werbekaraw­ane vor dem Rosenmonta­gszug ebenfalls strikt ab. „Das Festkomite­e Kölner Karneval hat eine klare Haltung: Der Kölner Rosenmonta­gszug ist und bleibt werbefrei“, sagte Festkomite­e-Sprecherin Tanja Holthaus. Nur mit dieser Unabhängig­keit könne man Geschehnis­se und Begebenhei­ten persiflier­en und der Obrigkeit den Narrenspie­gel vorhalten. „Wir gestatten Werbung am Zug, wie mit Logo-Bannern an Tribünen; die Wagen sind jedoch werbefrei“, betonte Holt- haus. Vorbild für die Idee ist die Werbekaraw­ane, die es traditione­ll vor den Etappen der Tour de France gibt, so auch im vergangene­n Sommer in Düsseldorf. „Die Karawane darf nicht dazu führen, dass wir Sponsoren verlieren“, sagte Dino Conti Mica, Geschäftsf­ührer der Tonnengard­e in Niederkass­el.

Jacques Tilly, Bauer der satirische­n Mottowagen im Rosenmonta­gszug, unterstütz­t dagegen die Idee: „Ich bin da sehr aufgeschlo­ssen, wenn uns das hilft, Finanzlöch­er zu stopfen.“

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