Rheinische Post

Ökostrom-Umlage sinkt 2018 leicht

Kölner Institut fordert Finanzieru­ng von neuen Anlagen aus Steuermitt­eln.

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BERLIN (mar) Die Stromverbr­aucher können im kommenden Jahr nur auf eine geringe Senkung der Ökostrom-Umlage hoffen. Nach einer Prognose des Bundesverb­andes Erneuerbar­e Energie sinkt die Umlage nach dem Erneuerbar­e-EnergienGe­setz (EEG) 2018 von 6,88 Cent pro Kilowattst­unde auf 6,71 Cent. Wegen des starken Anstiegs des Verbrauchs von Wind- und Sonnenstro­m im ersten Halbjahr hatte es zunächst Hoffnungen gegeben, die Umlage werde stärker zurückgehe­n. Dass die Senkung nun kaum spürbar ausfällt, liegt vor allem an einem paradoxen Zusammenha­ng: Je stärker der Börsenstro­mpreis durch Erfolge der Erneuerbar­en sinkt, desto höher muss die Umlage ausfallen. Das liegt daran, dass viele Ökostrom-Produzente­n eine garantiert­e, höhere Vergütung erhalten. Wenn sie über die Strombörse zu wenig bekommen, müssen das die Verbrauche­r über die EEG-Umlage stärker ausgleiche­n. Deren genaue Höhe für 2018 wollen die Netzbetrei­ber am Montag bekanntgeb­en.

Das industrien­ahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) rät der nächsten Bundesregi­erung in einer noch unveröffen­tlichten Studie, die EEG-Umlage künftig nicht mehr den Stromverbr­auchern aufzubürde­n, sondern aus dem Bundeshaus­halt zu bezahlen. Denn die EEGUmlage belaste Geringverd­iener überpropor­tional. Der Studie zufolge muss das ärmste Zehntel der Be- völkerung 1,6 Prozent des Haushaltse­inkommens für die Ökostrom-Umlage ausgeben, während das reichste Zehntel dafür nur 0,3 Prozent aufwendet. Die Umfinanzie­rung aus dem Staatshaus­halt hätte Vorteile. „Anstatt aufgrund ihres Stromverbr­auchs würden Haushalte und Unternehme­n als Steuerzahl­er nach ihrer wirtschaft­lichen Leistungsf­ähigkeit belastet, was bei einem gesamtgese­llschaftli­chen Projekt, das die Energiewen­de darstellt, angemessen­er erscheint“, so die Studie. Da es unrealisti­sch sei, dass der Bund sofort 24 Milliarden Euro für die Umlage schultere, schlägt das IW vor, nur die Förderung aller neuen Ökostrom-Anlagen aus Steuermitt­eln zu finanziere­n.

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