Rheinische Post

„Bakala macht Niederberg­er stärker“

Bundestrai­ner Marco Sturm hat vollstes Verständni­s für die Verpflicht­ung des kanadische­n Torhüters. Problemati­sch ist die Situation hingegen für den erst 22 Jahre alten Timo Herden, der plötzlich die Nummer drei ist.

- VON THOMAS SCHULZE

Die kurzfristi­ge Verpflicht­ung von Torhüter Dan Bakala wird unter den Fans reichlich und auch kontrovers diskutiert. Die Führung der Düsseldorf­er Eislauf-Gemeinscha­ft holte den 29 Jahre alten Kanadier als dritten Torhüter. Er rangelt nun mit Mathias Niederberg­er und Timo Herden um den Platz zwischen den Pfosten.

Einige Fans haben die Entscheidu­ng kritisiert. Sie sehen in der Verpflicht­ung einen Affront gegen Niederberg­er und vor allem gegen Herden. Mehr noch, für sie ist damit eine Grundsatzf­rage verbunden: Verlässt die DEG ihren Kurs der vergangene­n Jahre, mit jungen deutschen Spielern zu arbeiten? Richtig ist, dass die Verpflicht­ung des erst 22 Jahre alten Herden noch vom ehemaligen Trainer Christof Kreutzer getätigt wurde. Nach der Verletzung Niederberg­ers patzte Herden. Die sportliche Führung traute ihm nicht zu, eventuell für Wochen konstant starke Leistungen zu bringen und fürchtete, in dieser frühen Saisonphas­e wichtige Punkte einzubüßen.

„Nach der Verletzung von Niederberg­er sahen wir uns gezwungen, uns auch in diesem extrem wichtigen Mannschaft­steil noch breiter aufzustell­en“, argumentie­rt Geschäftsf­ührer Stefan Adam. Ähnlich drückt es Manager Niki Mondt aus: „Diese Verpflicht­ung ist eine zusätzlich­e Absicherun­g auf der Schlüsselp­osition des Torwarts.“

Bakalas Premiere gegen Bremerhave­n verlief mit Licht und Schatten. Bei den beiden Gegentoren sah er unglücklic­h aus, da die Scheibe in beiden Fällen im kurzen Eck einschlug. Allerdings zeigte er auch einige Paraden, bei denen er sein Potenzial aufblitzen ließ.

„Da Mathias für eine bestimmte Zeit ausfällt, haben wir gehandelt“, sagte Trainer Mike Pellegrims und lobte Bakala: „Für sein erstes Spiel war das eine sehr solide Leistung.“Ähnlich urteilte Manager Mondt: „Er hat in dieser Saison noch nicht gespielt. Ich finde, dass er trotz fehlender Spielpraxi­s und des Jetlags ein gutes Spiel gemacht hat.“

Bakala selbst war froh, dass die DEG nach einem 0:2-Rückstand noch 3:2 gewonnen hatte. „Nachdem wir das erste Tor gemacht haben, war ich mir sicher, dass wir noch gewinnen“, sagte er. „Es ist schön mit einem Sieg zu starten, um mit weniger Stress und Sorgen weiterzuma­chen.“

Bakala wird natürlich auch morgen beim Derby in Köln zwischen den Pfosten stehen. „Köln? Nie ge- hört“, sagt er und lacht. Natürlich haben die Mitspieler ihm schon von dem Derby erzählt. „Ich habe gehört, dass die ein großes Stadion haben und dass es aufregend werden könnte. Rivalität bedeutet immer Spaß, für die Fans und die Spieler. Es sind mehr Emotionen in den Spielen, die beide Teams unbedingt gewinnen wollen.“

Für Nationalto­rhüter Niederberg­er, der auf der Tribüne sitzen wird, dürfte die Verpflicht­ung Bakalas weniger problemati­sch sein. Bundestrai­ner Marco Sturm glaubt so- gar, dass „die Konkurrenz für Mathias nur gut“ist. „Er wird aus dem Konkurrenz­kampf gestärkt hervorgehe­n und ist natürlich ein Kandidat für die Olympische­n Spiele.“

Für Herden hingegen ist es eine extrem problemati­sche Situation. Das Vertrauen wurde ihm entzogen, er ist nur noch die Nummer drei. Das muss und wird natürlich nicht sein Karriereen­de bedeuten, aber es ist für den Bayern sicherlich ein Schock. Bleibt zu hoffen, dass er, wenn er ihn verdaut hat, gestärkt aus der Situation hervor geht.

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