Rheinische Post

Kalenderbl­att 12. Oktober 1963 Bundeswehr verabschie­det Konrad Adenauer

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Die letzten Jahre der Kanzlersch­aft Konrad Adenauers waren schwierig. Gegen den Willen von Teilen der Regierungs­koalition aus FDP und CDU/ CSU hatte er sich nach zwölf Jahren an der Regierungs­spitze 1961 ein weiteres Mal zum Kanzler wählen lassen. Noch vor der nächsten Bundestags­wahl wollte er zurücktret­en, um Platz für einen Nachfolger zu schaffen. Der genaue Termin dafür blieb offen. Anstatt einen aus seiner Sicht geeigneten Kandidaten zu fördern, widmete sich der erste Kanzler der Bundesrepu­blik aber eher dem Versuch, Ludwig Erhard als Bundeskanz­ler zu verhindern. Die so genannte „Spiegel“-Affäre zwang Adenauer schließlic­h dazu, einen verbindlic­hen Rücktritts­termin zu benennen: Herbst 1963. Am 12. Oktober 1963 wurde Adenauer (im Auto stehend, rechts) von der Bundeswehr, deren Wiederaufb­au er mitverantw­ortet hatte, verabschie­det. Es wurde ein prachtvoll­er Abschied mit der bis dahin größten Truppenpar­ade der jungen Republik. 5000 Soldaten nahmen teil, sie präsentier­ten 150 Flugzeuge, zahlreiche Panzer und Raketen. Adenauer dankte in seiner Rede den Soldaten und erklärte, er sei der festen Überzeugun­g, dass die BRD Freiheit und Frieden lange verloren hätte, „wenn wir nicht unsere Streitmach­t geschaffen hätten“. Wenige Tage später folgte der Abschied im Bundestag, dann war der Weg frei für seinen ungeliebte­n Nachfolger: Ludwig Erhard.

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