Rheinische Post

IN DÜSSELDORF Fragwürdig­e Gebührener­höhung für Parkauswei­se

Die Stadt erhöht die Gebühren für Handwerker­Parkauswei­se bis 2020 um knapp 1500 Prozent.

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Zugegeben, in Sachen Parkauswei­se war die Landeshaup­tstadt Düsseldorf in den vergangene­n Jahren ein Paradies für Handwerker. 10,20 Euro kostete es je Fahrzeug und Jahr, wenn ein Unternehme­r einen entspreche­nden Schein beantragte, der einem das Parken in der Innenstadt erlaubt. Das wurde im Jahr 2004 entschiede­n. Und seitdem wurde erstaunlic­h wenig (nämlich gar nicht) an der Gebührensc­hraube gedreht. Ein Grund: Man argumentie­rte, die Handwerker kämen um die Ausnah- megenehmig­ung ja nicht herum, weil sich Heizkessel oder manche Werkzeuge nicht eben zu Fuß vom Parkplatz, der ein paar Nebenstraß­en entfernt liegt, zum Kunden tragen lassen. 10,20 Euro war der Wert, der gemäß der „Gebührenor­dnung für Maßnahmen im Straßenver­kehr (GebOSt) Nummer 263“für die „Entscheidu­ng über eine Erlaubnis nach der StVO“mindestens genommen werden muss. Der Höchstwert liegt bei 767 Euro, davon ist man auch nach der Verfünfzeh­nfachung der Gebühr zum Glück noch weit entfernt. Doch gilt für Gebühren grundsätzl­ich, dass sie angemessen sein sollen und die Verwaltung­skosten decken. Gebühren, die über die Kostendeck­ung hinaus gehen, sind dann erlaubt, wenn dem Nutznießer der Gebühr ein wirtschaft­licher Vorteil entsteht. Die Gebühren steigen nun schrittwei­se 2018 auf 50 Euro, 2019 auf 100 Euro und 2020 auf 150 Euro. Gleichzeit­ig ist aber nicht davon auszugehen, dass die wirtschaft­lichen Vorteile der Handwerker im gleichen Zeitraum ähnlich stark steigen, das wäre ein Wirt- schaftswun­der, das weltweit Aufsehen erregen dürfte. Andersheru­m gedacht besteht also der Verdacht, dass etwa der Verwaltung­saufwand bis 2020 dermaßen steigt. Und das wäre wirklich besorgnise­rregend bei einem einfachen Stempel (dessen Vorarbeit gratis die Kreishandw­erkerschaf­t erledigt). Und das Argument, dass andere Städte auch so viel oder mehr für Handwerker­Parkauswei­se nehmen, das klingt wie „Wenn die anderen in die Wupper springen, dann mach ich das auch.“Das Argument ist absurd.

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