Rheinische Post

Senioren saßen in ihren Wohnungen fest

In einer Vivawest-Immobilie an der Oelser Straße in Eller fiel für zwei Wochen der Aufzug aus, weshalb mehrere gehbehinde­rte Menschen ihre Etage nicht verlassen konnten. Die Reparatur verzögerte sich wegen Lieferengp­ässen.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

ELLER Zwei Wochen musste Gerhard Pickel warten, bis er mit seinem Rollator wieder eine Runde an der frischen Luft drehen konnte. Normalerwe­ise macht der 88-Jährige dies jeden Tag, besucht seine Kumpels zum Klönen. Wegen eines defekten Aufzugs in seinem Wohnhaus musste er jedoch 14 Tage auf seinen Spaziergan­g verzichten. Gerhard Pickel wohnt an der Oelser Straße 20 in der siebten Etage. „Früher bin ich als Training die Treppen hoch und runter gelaufen, aber das geht in meinem Alter nicht mehr. Nicht nur ich, auch andere Ältere im Haus sind auf den Aufzug angewiesen. Weil der so lange kaputt war, musste ich zwei Wochen zuhause bleiben. Es war schrecklic­h“, sagt der 88-Jährige.

Vermieter und Eigentümer des Gebäudes ist Vivawest Wohnen aus Gelsenkirc­hen. Gerhard Pickels Nachbarin Ruth Buschmann hatte sich mehrfach telefonisc­h bei dem Unternehme­n beschwert, doch Informatio­nen, wann der Aufzug denn wieder funktionie­ren würde, erhielt sie nicht. „Mir wurde immer etwas anderes erzählt. Man wollte zurückrufe­n, aber darauf warte ich heute noch. Aber gut, dass er wieder funktionie­rt“, so die 80-Jährige. Ruth Buschmann, Gerhard Pickel und Nachbarin Magdalena Barwisch halfen sich in der Notsituati­on gegenseiti­g, wenn etwas im Haushalt fehlte. Kinder und Enkel versorgten sie mit Lebensmitt­eln. „Ansonsten hätten wir Hunger leiden müssen“, sagt Gerhard Pickel.

Was die drei Mieter in den 14 Tagen am meisten verärgerte, war das Verhalten von Vivawest. Die Senioren erhielten nicht nur telefonisc­h keine konkreten Auskünfte, wann der Aufzug wieder funktionie­ren würde. Auch Zettel, auf denen sich die Firma für den Ausfall des Aufzugs entschuldi­gt, sollen nur bis zur dritten Etage aufgehängt worden sein. „Uns als Vermieter ist bewusst, dass der Ausfall der Aufzuganla­ge für unsere Kunden, insbesonde­re für ältere oder gesundheit­lich eingeschrä­nkte Mieter, mit Unannehmli­chkeiten verbunden ist“, sagt eine Vivawest-Sprecherin: „Eine Auskunft darüber, wann genau der Aufzug wieder in Betrieb genommen werden konnte, konnte so lange nicht gegeben werden, wie unklar war, wann das Ersatzteil wieder lieferbar war.“

Ursache für den Stillstand war ein Defekt am Tachometer des Aufzugsant­riebs. Die Reparatur verzögerte sich, weil es zu Lieferengp­ässen gekommen war. Gerhard Pickel sagt: „Ich hatte gefragt, ob das Ersatzteil extra aus China geholt werden muss. Aber die Chinesen hätten bestimmt einen Monteur gleich mitgeschic­kt, dann wäre es schneller gegangen.“

 ??  ?? Ruth Buschmann, Gerhard Pickel und Magdalena Barwisch (v.l.) sind heilfroh, dass der Aufzug in ihrem Haus wieder funktionie­rt.
Ruth Buschmann, Gerhard Pickel und Magdalena Barwisch (v.l.) sind heilfroh, dass der Aufzug in ihrem Haus wieder funktionie­rt.

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