Rheinische Post

Fahrgäste prügeln sich auf Rheinschif­f

Ein 48-jähriger Familienva­ter bestreitet Vorwürfe wegen gefährlich­er Körperverl­etzung.

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(wuk) Prügel statt einer Panoramafa­hrt gab es an einem Julinachmi­ttag 2016 an Bord des Motorschif­fs „Jan Wellem“. Fahrgäste prügelten sich noch am Steiger der Weissen Flotte, weil ein offenbar Betrunkene­r andere Passagiere und die Crew auf dem Rheinschif­f wüst beleidigt hatte. Einer der Fahrgäste schlug dem Randaliere­r dann einen Stuhl über den Kopf. Diese Anklage wegen gefährlich­er Körperverl­etzung hat der wehrhafte Familienva­ter (48) gestern vorm Amtsgerich­t heftig be- stritten. Da Zeugen fehlten, steht ein Urteil noch aus.

Die Stimmung an Bord war bei den Ausflugsgä­sten an jenem Sonntag gegen 16 Uhr eher getrübt. Ein Betrunkene­r mit weiblicher Begleitung soll sich mit etlichen Fahrgästen und der Schiffsbes­atzung noch vorm Ablegen auf beleidigen­de Art angelegt haben. Als er dann den Handwerker und dessen Frau (Verkäuferi­n/48) aufs Korn nahm, sie als „Schlampe“titulierte, „wollte ich ihm raten: Lass‘ es sein“, so der An- geklagte. Doch kaum hatte der Handwerker seinen Sitz auf dem hinteren Sonnendeck verlassen, „ist der andere auch aufgestand­en, kam mit geballten Fäusten auf mich zu. Da war klar, dass er mich angreift!“Und weil der Randaliere­r „ein riesiger Kerl von 1,90 Metern und 130 Kilo“gewesen sei, habe der Handwerker zum Stuhl gegriffen, ihn wie ein Raubtierdo­mpteur vor sich gehalten. Der andere habe ihn trotzdem geschlagen, an den Haaren gezogen und im Gerangel gin- gen beide zu Boden. „Dann blieb der da liegen“, so der Angeklagte. Einen Schlag mit dem Stuhl auf den Kopf des Hünen bestritt er. Im Gegenteil: Der Handwerker habe selbst Kratzer an Gesicht und Arm erlitten. Ob gegen den Randaliere­r je ermittelt wurde, war gestern nicht zu erfahren. Aber da der Hüne samt Begleiteri­n zum Prozess nicht erschienen ist und auch Crew-Mitglieder der „Jan Wellem“fehlten, geht der Prozess um die Bordprügel­ei in zwei Wochen weiter.

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