Rheinische Post

Fortuna im Stil einer Spitzenman­nschaft

Fortunas Kapitän ist mit 35 Jahren wertvoller denn je. Beim 2:0-Erfolg des Spitzenrei­ters in Bielefeld ist der Oberpfälze­r der überragend­e Mann auf dem Platz und bereitet beide Treffer vor.

- VON BERND JOLITZ

Mit einem 2:0 in Bielefeld verteidigt­e der Düsseldorf­er Fußball-Zweitligis­t letztlich souverän die Tabellenfü­hrung – vor allem dank eines 35-Jährigen.

Es roch schon ein wenig nach Abschied. Zwar hatte Oliver Fink seinen Vertrag beim Zweitligis­ten Fortuna im Juli 2016 noch einmal um zwei Jahre verlängert, doch im Zuge der Kaderaufrü­stung im vergangene­n Sommer sah manch einer den 35-Jährigen schon als Auslaufmod­ell. Auch Fink selbst sprach im kleinen Kreis bereits davon, seine aktibe Karriere nach der Saison möglicherw­eise beenden und in seine oberpfälzi­sche Heimat zurückkehr­en zu wollen.

Wer Fortunas Kapitän jedoch in den vergangene­n Wochen und ganz speziell beim 2:0-Sieg bei Arminia Bielefeld am Samstag erlebte, kann ihn sich beim besten Willen nicht als fußballeri­schen Ruheständl­er vorstellen. Fink setzte die Ostwestfal­en gemeinsam mit Rouwen Hennings und Benito Raman so massiv unter Druck, dass diese den Ball häufig nur unkontroll­iert wegschlage­n konnten. Zudem eroberte er vor beiden Treffern den Ball und leitete ihn klug weiter, hätte schließlic­h auch noch mit einem Elfmeter belohnt werden müssen, als ihn Arminia-Torhüter Stefan Ortega kurz vor dem Abschluss im Ringergrif­f zu Boden riss. Als Krönung lief er stolze 12,13 Kilometer, landete damit am zenten Spieltag wieder einmal in den Top Ten aller Zweitliga-Profis.

„Olli ist ein Phänomen“, sagte Trainer Friedhelm Funkel lächelnd. „Er ist unser Kapitän, dabei sportlich wie menschlich ein absolutes Vorbild. Was er an Kilometern abspult, ist einfach unglaublic­h. In dieser Form ist er aus der Mannschaft im Grunde gar nicht wegzudenke­n.“Nach Abschied klingt das nun gar nicht mehr, doch Funkel wie Fink sind viel zu lange im Geschäft, um dieses Thema schon jetzt anzupacken.

Da spricht der Trainer schon lieber über die Darbietung in Bielefeld und den Anteil, den sein nominelles Mittelfeld-Trio Florian Neuhaus, Marcel Sobottka und Fink daran hatte. „Die drei in der Zentrale haben ihre Sache großartig gemacht“, lobte der 63-Jährige. „Olli hat die Bälle super erkämpft und Marcel alles abgerufen, obwohl er noch muskuläre Probleme hatte.“

Mit Blick auf Neuhaus’ Traumtor zum 0:2 kommentier­te Funkel nur: „Zum Mit-der-Zunge-schnalzen.“Der 20-Jährige, der 11,99 Laufkilome­ter verbuchte, erklärte sein Solo mit abschließe­ndem Lupfer pragmatisc­her. „Ich wollte früher schießen, aber dann habe ich gesehen, dass der Schussweg nicht frei war“, sagte Neuhaus. „Da bin ich lieber weitergela­ufen. Dann wollte ich wieder schießen, und da lag wieder einer im Weg. Da hab’ ich noch mal aufgezogen und erst geschossen, als Ortega runterging.“So einfach kann ein Zaubertor sein – vorausgese­tzt, man heißt Florian Neuhaus.

„Olli Fink ist ein Phänomen. Er ist sportlich wie menschlich ein absolutes Vorbild.“Trainer Friedhelm Funkel

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 ?? FOTO: CHRISTOF WOLFF ?? Ein Tänzchen vor dem Gästeblock: Oliver Fink (Mitte) mit Robin Bormuth (li.) und Kaan Ayhan.
FOTO: CHRISTOF WOLFF Ein Tänzchen vor dem Gästeblock: Oliver Fink (Mitte) mit Robin Bormuth (li.) und Kaan Ayhan.

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