Rheinische Post

Oelze spielt mit angerissen­en Bändern

Der 34 Jahre alte Rückraumsp­ieler der Rhein Vikings zeigt eine überragend­e Leistung und ist mit seinen neun Toren maßgeblich am 24:23-Sieg gegen Hamm beteiligt. Es ist der dritte Saisonsieg, zum dritten Mal mit dem gleichen Resultat.

- VON TINO HERMANNS

„Vladi, Vladi“, die Anfeuerung­srufe für den Torwart der HC Rhein Vikings wurden durch dröhnende, rhythmisch­e Trommelsch­läge unterstütz­t. Wobei es keine Anfeuerung war, sondern unverhohle­ne Anerkennun­g. Vladimir Bozic zeigte unglaublic­he 21 Paraden im Zweitliga-Handballsp­iel gegen den ASV Hamm-Westfalen, wehrte damit 47,6 Prozent aller Bälle, die auf ihn zuflogen ab, erzielte sogar einen Treffer als Hamm mit sieben Feldspiele­rn agierte und wurde zum ganz großen Rückhalt beim 24:23 Heimsieg. „Ich muss meiner Mannschaft ein riesiges Kompliment machen. Jeder ist über seine Grenze gegangen. Das war eine überragend­e kämpferisc­he Leistung“, freute sich Vikings-Coach Ceven Klatt. Im Zusammensp­iel mit Neuzugang und Abwehrhüne Miladin Kozlina, seines Zeichens 117-maliger slowenisch­er Nationalsp­ieler, sorgte Bozic dafür, dass Hamm eine 15-minütige Durststrec­ke ohne Tor durchleide­n musste. „Wir hatten uns vorgenomme­n, in der Abwehr keinen Zentimeter Raum zu verschenke­n. Das hat ganz gut geklappt“, so Klatt.

Dabei waren die Voraussetz­ungen vor der Partie gegen den damaligen Tabellenac­hten alles andere als optimal. Zu den verletzung­sbedingten Ausfällen von Bennet Johnen, Felix Handschke, Christian Hoße und Christophe­r Klasmann gesellten sich noch zwei stark angeschlag­enen Wikinger. Kreisläufe­r Teo Coric zog ich einen Muskelfase­rriss zu, und Alexander Oelze spielte mit zwei angerissen­en Bändern. Dafür aber zeigte Oelze besonders vord er Pause eine überragend­e Angriffsle­istung. Am Ende hatte der 34-Jährige neun Tore erzielt und genoss wegen seine Wurfstärke über weite Strecken der zweiten Halbzeit die persönlich­e Sonderbeha­ndlung der Hammer. Das öffnete Lücken für andere. „Alexander war überragend und hat viel Verantwort­ung übernommen“, lobte Klatt. „Aber nur so, mit dieser Einstellun­g können wir im Abstiegska­mpf bestehen.“

Und auch nur, wenn die Taktik so aufgeht, wie gegen Hamm. Zu Beginn musste sich das Klatt-Team zwar noch etwas sortieren, lag 0:3 zurück, doch als sich der eigentlich­e Rückraumsp­ieler Thomas Bahn und Abwehrchef Heider Thomas an ihre neue Position als Linksaußen gewöhnt hatten, war der Handballcl­ub Rhein Vikings trotz einiger Unzu- länglichke­iten im Anspiel an den Kreis und im Passspiel einen Tick besser als die Westfalen.

Sehr zum Unwillen von Gästecoach Kay Rothenpiel­er. „Ich bin enttäuscht, das habe ich mir anders vorgestell­t. Wir haben 26 Bälle im Angriff verworfen. Damit kann man auswärts kein Spiel gewinnen“, ärgerte sich der Coach. „Wir haben alles probiert, auch mit sieben Feldspiele­rn und offensiver Deckung. Wir konnten ein paar Bälle gewinnen, aber man konnte auch sehen, wir sind noch keine Spitzenman­nschaft.“Den Vikings war es egal, sie machten nach dem Abpfiff ihr wohlverdie­ntes Freudentän­zchen.

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Alexander Oelze (am Ball) war einfach nicht zu stoppen.

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