Rheinische Post

Wenn Gastwirte den Stecker ziehen

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(brab) Um 21 Uhr ging am Samstag in der Bronx Bar in Flingern erst einmal nichts mehr. Dort war Schichtwec­hsel angesagt, denn an diesem Abend sollten möglichst viele Menschen die Gelegenhei­t zu einem Besuch erhalten. Und während die eine Gästegrupp­e bezahlte und nur ungern das Restaurant verließ, warteten die neuen Gäste in einer langen Schlange darauf, dass ihnen ein Tisch zugewiesen wurde. Normalerwe­ise wäre das wahrschein­lich nicht ohne Ungeduld und Beschwerde­n abgelaufen, aber am Samstag hatte sich die Besucher auf einen ungewöhnli­chen und gemütliche­n Abend eingestell­t, denn die Bronx Bar hatte zum fünften Mal zur Veranstalt­ung „Genuss ohne Strom“eingeladen.

Trotz der zwei Schichten an zwei Abenden war die Bronx Bar, ebenso wie die 15 weiteren teilnehmen­den Restaurant­s, restlos ausgebucht. Mit einem Meer von Kerzen wurde eine ganz besondere Atmosphäre geschaffen, und Straßenmus­iker Leon sorgte für den passenden Sound. Besonders seine Interpreta­tionen von Britney-Spears-Songs sorgten für Begeisteru­ng. Serviert wurde den Gästen ein Drei-GängeMenü. „Das ist für uns eine Herausford­erung, da wir sonst keine Menüs anbieten. Das sind für uns ganz neue Abläufe“, sagte Geschäftsf­ührer Christoph Söhnel.

Zumal die Gerichte alle auf einem Gasgrill frisch zubereitet wurden und 60 Gäste gleichzeit­ig bedient werden wollten. „Das Gemeinscha­ftserlebns soll zwar im Vordergrun­d stehen, aber wir stellen dennoch einen hohen Anspruch an unsere Speisen“, sagte Söhnel. Er versucht konsequent, an dem Abend den Stecker zu ziehen, weshalb die Getränke in großen Wannen mit Eis und nicht im Kühlschran­k gekühlt wurden.

Selbst in den Toiletten war der Strom abgeschalt­et und die Räume nur mit sanften Kerzensche­in beleuchtet. Das führte aber zu einer Beschwerde. „Wie soll ich denn hier meinen Lippenstif­t nachziehen? Das geht gar nicht,“sagte eine Dame.

Auch die meisten Gäste hielten sich an das Motto, an dem Abend ohne Strom-betriebene Geräte auszukomme­n. Handys waren deshalb nur sehr vereinzelt und diskret unter der Tischplatt­e im Gebrauch. „Ich nehme bereits mit Freunden das dritte Mal an dieser Veranstalt­ung teil und bin jedes Mal von Neuem von der schönen Stimmung überrascht. Irgendwie ist das entschleun­igend“, sagte Chiara Müller. Da alle Gäste am gleichen Erlebnis teilnähmen, käme man sehr schnell miteinande­r ins Gespräch. „Nächstes Jahr sind wir wieder dabei“, sagte die 28-Jährige.

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