Rheinische Post

Neuer Plan für Pavillon

Kommt doch noch Leben an den Schwanensp­iegel? Ein Architektu­rbüro hat ein Gebäude an der ehemaligen Stelle des Bootsverle­ihs entworfen. Die Initiatore­n wollen eine Debatte darüber anstoßen, was an der Stelle entstehen könnte.

- VON ARNE LIEB

Ein Architektu­rbüro hat ein Gebäude an der ehemaligen Stelle des Bootsverle­ihs am Schwanensp­iegel entworfen.

UNTERBILK In die Debatte um einen Pavillon am Schwanensp­iegel kommt neues Leben. Der ehemalige Geschäftsf­ührer der Kunstsamml­ung NRW, Hagen Lippe-Weißenfeld, und Architekt Jan Hinnerk Meyer legen neue Entwürfe vor. Sie haben sich auch Gedanken zu Nutzung und Finanzieru­ng gemacht. Der Bau könnte an der Stelle entstehen, an der sich bis in die 1980er Jahre ein Bootsverle­ih befand – und er soll dabei helfen, dass die Bürger den zentral gelegenen, aber wenig beachteten Park vor dem Ständehaus stärker beleben.

Vor drei Jahren war intensiv über den Pavillon diskutiert worden. Damals war der Auslöser gewesen, dass der umstritten­e Info-Pavillon für den Bau des Kö-Bogens (der schließlic­h verschrott­et wurde) eine neue Heimat suchte. Zugleich wollte Lippe-Weißenfeld, damals in Diensten der Kunstsamml­ung, den Park vor dem Museum beleben. Das unterstütz­te Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD), der die Wiederbele­bung des Parks zu einem Wahlverspr­echen machte. Die Idee stieß auf große Resonanz, zumal viele Düsseldorf­er sich noch lebhaft an den Bootsverle­ih erinnern. Allerdings kam es nicht zur Umsetzung.

Diese Debatte wollen Lippe-Weißenfeld und Meyer wieder aufgreifen. Der Kaufmann ist inzwischen Geschäftsf­ührer des Architektu­rbüros Meyer, das rund 60 Mitarbeite­r hat und sich unter anderem um Spezialimm­obilien für Wissenscha­ft und Bildung kümmert, aktuell etwa das Max-Planck-Institut oder die Schulen am Friedenspl­atz und an der Rosmarinst­raße. Zugleich haben die beiden eine Firma namens „Projektsch­miede“gegründet, in der es um Architektu­r für Kulturvorh­aben geht.

Durch den Pavillon wollen sie dem Park ein neues Gesicht geben. „Bisher ist er ein toter Ort, obwohl er eigentlich eine eigene Magie hat“, sagt Lippe Weißenfeld. Zugleich gebe es in der Stadt ein großes Interesse an schönen Orten am Wasser, wie die Diskussion um den Strand am Rhein zeige. „Wieso muss dieser Strand am Rhein entstehen?“

Ihr Konzept ist ein eingeschos­siges, rund 100 Quadratmet­er großes Bauwerk mit Panorama-Fenstern, das sich zum Wasser durch einen Steg öffnet. Das Parkpflege­werk, das die Bezirksver­tretung 3 kürzlich genehmigt hat, ermöglicht eine solche Nutzung an der ehemaligen Bootsverle­ih-Stelle. Möglicherw­eise wäre laut Pflegewerk sogar noch ein zweites Stockwerk zulässig – falls das überhaupt gewünscht wäre.

Das soll sich nun klären. Auch viele weitere Fragen sind noch unklar. Dazu gehört, wie der Pavillon überhaupt genutzt werden soll. Man habe schon einige Ideen, sagt Meyer. Es haben auch schon erste Gespräche mit Ortspoliti­kern und der Verwaltung­sspitze stattgefun­den. „Wir wollen aber, dass die Bürger erst mal ihre Wünsche äußern können.“Klar ist, dass es Gastronomi­e geben soll. Aus Sicht der beiden Planer soll der Park aber ein stiller Ort bleiben, zu viel Beschallun­g sei nicht passend.

Damit verbunden ist auch eine weitere Frage, die noch geklärt werden muss: Wer bezahlt? Das benachbart­e Museum fällt wohl aus. Der Park gehört der Stadt, die befindet sich allerdings derzeit auf Sparkurs. Der Pavillon nach den aktuellen Entwürfen würde rund 800.000 Euro kosten, dazu kommen rund 70.000 Euro für den Steg. Man sucht Partner, die das Projekt unterstütz­en wollen. Dabei gehe es nicht um Rendite, sondern darum, gemeinsam das für die Stadt gute Projekt zu realiseren. „Die Stadtgesel­lschaft muss sich eine Finanzieru­ng überlegen“, sagt Lippe-Weißenfeld.

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ANIMATION: PROJEKTSCH­MIEDE So wie in dieser Animation könnte der Pavillon am Schwanensp­iegel aussehen.

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